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Diese Sagen und Erzählungen wurden von der Ordensschwesrer Dr. Kuster M. Lygia (1939) gesammelt sowie auch von Johann Mandl (Mandulás).
1.) Brennendes Geld
Eine Frau wollte abends Feuer machen, da sah sie auf der Hofstell Glut. Da schickte sie die Magd, sie soll von der Glut holen. Wie die Magd zu der Glut kam, da sah sie einen großen Hund liegen. Sie traute sich nicht nahe bei, da hatte sie von weitem mit einer Schaufel doch ein paar Glut geholt und ist zurück gegangen. Als sie hinunter kam zur Frau, da waren die Glut aus. Da mußte sie wieder zurück gehen, und der Hund war noch immer da. Sie traute sich wieder nicht ganz nah heran, da hat sie es wieder so gemacht, wie vorher, doch die Glut ging wieder aus. Da wußte die Frau schon, daß hier etwas los ist. Sie schickte die Magd ins Bett, sie soll nur schlafen gehen, und die Frau ist selber auf die Hofstell gegangen und hat die sämtliche Glut herunter geholt, und am Morgen waren es lauter Dukaten. So hatten die Leute ein ganzes Osmak voll Gold. Man weiß auch sehr gut, daß solcher Reichtum nur bis zum dritten Grad anhält. In diesem Falle war es auch so, die Familie ging im dritten Grade zu Grunde.
2.) Brennendes Geld
1888 bin ich in der Nacht um 12 Uhr von Metschke nach Feked gegangen. Schon vom weitem habe ich bei der Brücke blaues Feuer gesehen. Als ich näher kam, sah ich das hüben auf der Brücke ein großer Hund liegt und drüben steht ein großer Mann. Hü, was mach ich jetzt, wenn ich nur schon mal vorbei wär! Wie ich schon bald dort war, fing ich an zu spingen und trachtete, daß ich von dort weg kam.
Wenn jemand einmal brennendes Geld sieht, der sieht so etwas in sieben Monaten oder sieben Jahren wieder. Vetter Stefan, der die Geschichte erzählt hat, hat in sieben Jahren wieder brennendes Geld gesehen, jetzt wollte er es auch holen. Brennendes Geld kann man aber nur ohne „Beschrieen" heben. Er mußte noch einmal in die Stube gehen, dort waren aber die Spinnfrauen, die haben ihn angesprochen, und aus war es. Jetzt konnte er das Geld nicht mehr holen.
3.) Wandelnde Seelen
In einem Hause hörte man in jeder Advend- und Faschingszeit ein großes Gepolter auf dem Boden. Es war, als ob ein Wagen hin- und herrollen würde. Man wußte, daß es eine zurückkehrende Seele ist. Einmal fragte man von ihr: „Was ist dein Begehr?" „Ein Pfund Wachs hab ich versprochen." Sie hatte ein Pfund Wachs versprochen und nicht geopfert. Es wurde ihr versprochen, daß sie es opfern werden. Von dieser Zeit an war Ruh.
4.) Die verwünschte Seele
Der Kreuzweg von Szebény nach Feked ist eine gefürchtete Stelle. Besonders um Mitternacht ist es nicht ratsam dort. Um diese Zeit hat man dort schon mehrmals ein fürchterliches Rasseln und Galoppieren eines Pferdes gehört. Einmal sind drei Fekeder um Mitternacht von Szebény nach Hause gegangen. Man mußte durch eine lange, immer steigende „Holl" gehen. Als sie in die Holl kamen, hörten sie auf einmal ein fürchterliches Rasseln, Galoppieren und Brausen.
Sie mußten sich schnell bücken, sonst hätte es sie mit gerafft. Es soll eine „verwünschte Seele" gewesen sein. Es ist auch schon vorgekommen, daß es nicht nur gehört, sondern auch gesehen wurde. Es war ein Pferd ohne Kopf.
5.) Gespenst
Zwei junge Burschen wollten auf Stephani, am 20. August nach Szebény auf die Kirmes gehen. Sie sollten aber die Kühe austreiben und hüten. Damit sie nichts versäumen, haben sie sich vorgenommen, die Kühe in der Nacht auszutreiben und zwar auf den Friedhof, weil dort schönes Gras ist. Zuerst haben sie sich ein wenig schlafen gelegt. Der eine ist plötzlich wach geworden. Er weckte auch seinen Kameraden: „Hannes steig auf, es ist gleich hell!" „Binde nur die Kühe schnell ab!" Die Kühe haben auf dem Friedhof gleich das schöne Gras gefunden. Die Burschen setzten sich außerhalb des Friedhofs nieder. Auf einmal schlug die Kirchenuhr. Sie zählten: eins, zwei, drei, vier .......... zehn, elf ... hu es überläuft sie, zwölf! Es ist Mitternacht,
und sie sind am Friedhof. Es näherte sich eine Gestalt. Sie hatte eine weiße „Stutzhose" und ein weißes Hemd an und einen Hut auf. Die Gestalt kam vom Dorfe her und eilte sich sehr. Als sie an sie heran kam, konnten sie for Furcht kann schnaufen. Wortlos ging die Gestalt an ihnen vorüber und ging in den Kirchhof. Jetzt atmeten sie auf, getrauten sich aber noch nicht zu reden und auch nicht nach zu gucken. Jeder meinte, der andere habe nichts gesehen. Der eine konnte jetzt die Frage nicht mehr zurück halten: „Hast du das gesehen?" „Ja, ja!" Sie wußten nicht, wer die Gestalt war, sie hat aber einem fekeder Mann sehr ähnlich gesehen.
6.) Gespenst
In einem Presshaus war immer ein Gespenst erschienen. Es war eine schneeweiß gekleidete Frauengestalt. Es konnte sie aber von den Hausleuten nur der jüngste Sohn sehen. Im Presshaus stand eine Leiter. Auf dieser saß immer das Gespenst. Der junge getraute sich schon nicht mehr in den Keller gehen. Sie rieten ihm, er soll einen Rosenkranz vor das Gespenst werfen. Er tat es auch, und von dieser Zeit an war das Gespenst weg und kam auch nicht mehr.
7.) Wandelnde Seele
Was man verspricht, muß man den Herrgott auch geben. In Véménd war einmal ein großes Feuer. Dann hat eine Frau folgendes versprochen: Wenn ihr Haus von Feuer verschont bleibt, kauft sie soviel Wachs, als ihr Gebäude lang ist. Das Haus brannte nicht ab, die Frau hat aber ihr Gelöbnis nicht eingehalten, sondern immer auf später verschoben. Inzwischen ist sie gestorben. Sie mußte dann immer ihrer Tochter erscheinen. Die Tochter sagte einmal zu ihr: „Mutter, ich will alles machen, was ihr versprochen habet." Die Mutter sagte ihr, was sie tun soll und streichelte ihre Tochter. Von dieser Zeit an kam die Mutter nicht mehr.
8.) Gespenst
Einmal ging ein Mann um Mitternacht von Geresd nach Feked. Er spürte und hörte jemand neben sich gehen. Ja schneller er ging, desto besser hörte er die Stimme und zwar: „Hütj, hütj!" Endlich erreichte er Feked, er kam zum hl. Antoni (Statue). Hier sprang er über den Graben, dann fühlte er sich erlöst.
Hier kann man das Entstehen einer Sage beobachten. Der Mann hatte eine Samthose an und die gab beim schnellen Lauf diesen Ton. Die gespannte Phantasie hört und spürt in der dunklen Nacht eine Gestalt neben sich. Wie er die Statue des hl. Antonius wahrnimmt, spürt er sich erlöst. Die Erscheinung verliert ihre grausige Gewalt, sobald die Aufmerksamkeit des erschreckten Wanderers auch nur einen Augenblick von ihr abgelenkt ist.
9.) Gespenst
Eine Magd wollte einmal Kartoffel holen aus dem Keller. In der Kellertür lag ein graues Männlein und hütete drei Häuflein Kartoffel. Das eine Häuflein war blau, das andere weiß, das dritte war rot. Das Männlein sagte zu der Magd: „Wenn du mich dreimal überschrittest, dann gehören die drei Häuflein Kartoffel dein, das ist lauter Gold. Die Magd wollte es auch tun, aber schon beim ersten Versuch hat sie „I" gesagt, und dann hat das Männlein zu jammern angefangen und hat gesagt: „Du hättest mich jetzt erlösen können", aber jetzt können mich erst deine Kindeskinder erlösen." So war das Gold auch verloren.
10.) Verlorene Schüler
Es hatte einmal eine Frau von Marok auf Feked geheiratet. Anna Glück hat sie geheißen. Sie hat erzählt, daß einmal ein verlorener Schüler zu ihnen gekommen ist und hat gesagt: „Sie werden ein großes Glück erreichen, aber sie müssen gescheit sein und gut acht geben. Im Sommer haben sie im Hof getrabt, so wie es früher halt gemacht worden ist mit den Pferden. Auf einmal ist der eine Gaul in ein Loch gefallen und hat den anderen mit sich gerissen. Die Leute haben die Pferde wieder aufgestellt und da haben sie gesehen, daß in dem Loch ein großer Haufen mit Ameiseneier sind. Diese Leute hatten einen kleinen Jungen, der hat mit dem Ameiseneiern gespielt und hat sich ein paar in die Jackentasche gesteckt. Das Loch wurde zu gemacht und das Traben ging weiter. Ein paar Tage später mußte die Mutter dem Jungen seine Jacke flicken. Als sie die Jacke auf ihrem Schoß herum drehte, sind aus der Tasche achtzehn Plitz-blanke Dukaten heraus gefallen. Jetzt ist ihnen eingefallen, daß sie damals ihr Glück hätten erreichen können, wenn sie gescheiter gewesen währen. Sie haben das Loch wieder aufgemacht, aber es war nichts mehr zu finden. Die Ameiseneier waren verschwunden. Paar Wochen später ist der verlorene Schüler wieder gekommen und hat gefragt, ob sie ihr Glück schon gefunden haben. Da sagte die Frau, na, wir waren nicht gescheit genug.
11.) Brauchfrau
In Schöneichel war eine berühmte „Brauchfrau". Ein Mädchen aus Feked war einmal krank. Es hatte den „Altvater", sein ganzer Leib ist haarig geworden. Ihre Mutter und ihr Großvater sind nach Schöneichel zu der Brauchfrau gegangen. Sie hat versprochen, daß sie helfen wird, sie müssen gar nichts machen, auch nicht beten, sie wird schon alles verrichten. Sie sagte nicht, was sie machen wird, nur so viel hat sie verraten, daß sie um Mitternacht irgendwo hin gehen muß. Das Mädchen ist gesund geworden.
Brauchfrau
Ein Junge ging in die Schule, da kam ein großer Sturm und hat ihn dreimal hinein geworfen und seine Kappe mitgenommen. Von dieser Zeit an war der Junge krank. Man ging nach Töt-tös, um brauchen zu lassen. Die Brauchfrau fragte, ob sie ein Stück Kleid von dem Jungen da haben. Ein Hemd hatten sie von ihm mitgenommen. Die Frau breitete das Hemd aus, stellte ein Kreuz darauf, rechts und links eine Kerze, schlug das große Buch auf und laß von vorne nach hinten, von hinten noch vorne. Der junge hatte den „Altvater" (der ganze Körper wird haarig). Sie sollen aus Moos, Nußschale und Drachendornen ein Bad machen und den Knaben darin baden. Von drei Hotter: Szebény, Geresd und Szür, muß in der Nacht um 12 Uhr Erde geholt werden, um eins muß man wieder auf den fekeder Hotter sein und in ein Säckchen getan werden. Dieses muß der Kranke um den Hals tragen. In vier Tagen muß er aufstehen. Richtig, am vierten Tag haben seine Leute gegessen, und er ruft hinaus: ihr eßt da draußen, und mich laßt ihr verlungern. Er war also wieder gesund. Und noch ein paar lustige Geschichten. (Von Johann Mandulás)
Die Nußstoppier
Es waren zwei Schulbuben, die gingen im Herbst, als die Nüsse reif waren, nußstoppeln. Es war Nachmittag nach der Schule, sie nahmen einen Sack und gingen hinaus auf's Feld. Es wurde schon spät, bis sie genug hatten, und sie mußten durch den Friedhof gehen. Auf dem Friedhof stand eine Kapelle. Dort setzten sie sich vor der Tür auf die Treppe und teilten die Nüsse ganz ehrlich: hast du ein paar, hab ich ein paar, hast du ein paar hab ich ein paar. Inzwischen wollte der Glöckner zum Abendgebet läuten, da hörte er eine Stimme, er horchte auf und hörte: hast du ein paar, hab ich ein paar. Darauf ist er so erschrocken, er eilte zum Pfarrer und sagte: „Herr Pfarrer, kommen sie schnell auf den Friedhof, da sind die Geister, die teilen schon die Knochen, die Auferstehung kommt." Der Parrer wollte das nicht glauben, er sagte: „Ich kann jetzt nicht auf den Friedhof gehen, mir tun doch meine Füße so weh." Da packte der Glöckner den Pfarrer auf seinen Rücken und trug ihn auf den Friedhof. Als die Jungen merkten, daß jemand kommt, da sagte der eine zu dem andern: „Schau mal da kommt ja ein Geißbock." Da ließ der Glöckner den Pfarrer von seinem Buckel rutschen, und beide liefen so schnell sie nur konnten. Der Pfarrer war schneller daheim wie der Glöckner. Die beide Jungen liefen hinterher und lachten sie die Fäuste voll.
Toni und Michel waren sehr gute Schulfreunde, sie suchten nach der Schule auch immer nach einem lustigen Vergnügen. Am liebsten kletterten sie auf Bäume, suchten nach Vogelsnestern und hoben sie aus. So wie die ersten Kirschen reiften, die mußten sie haben. Auch anderes Obst haben sie geliebt. Äpfel stehlen war ihnen auch eine schöne Beschäftigung, aber am liebsten hätten sie vom Adamvetter seine Birnen gegessen, doch der alte Mann war den ganzen Tag im Garten und hütete seine Sachen. Die zwei Jungen hielten Rat, wie sie nur an die schönen Birnen heran könnten. Da fiel ihnen ein, sie warten bis der alte Mann ins Bett geht. So war es auch. So wie der alte Mann das Licht ausgeblasen hatte, stiegen sie über den Zaun und Toni kletterte auf den Baum. Er pflückte die Birnen ab und warf sie hinunter. Michel hatte sie zusammen gelesen und in den Busen gesteckt, dabei hatte er auch immer wieder eine gegessen. Auf einmal rief er seinem Freund zu: „Toni sag mal, haben die Birnen auch Füße?" Der Toni sagte: „Nein, die haben nur einen Stiel." Pfui! Du heiliger Strohsack, jetzt habe ich einen Frosch gefressen, und damit waren sie die Birnen satt.
Über das Nachbardorf Szür wurde auch immer gespöttelt. Da soll sich auch so manches zugetragen haben, und das auch in Feked oft erzählt.
Es war einmal, es war in Szür, da wuchs auf dem Kirchturm ein schönes Büschel Gras. Da hielt die Dorfbehörde Rat, wie könnte man das Gras von dort herunter holen und wem soll es dann gehören. Da machte einer einen Vorschlag. Die Kirche gehört der Gemeinde und so auch das Gras. Da sollte man den Gemeindestier hinauf ziehen und der soll das Gras dort abfressen. Gesagt, getan. Sie holten den Stier, banden einen starken Strick um seinen Hals und zogen ihn in die Höhe. Er war noch nicht einmal in der Mitte, da streckte er seine Zunge heraus, da riefen sie alle freudig, er langt schon danach! Aber bis er hoch genug war, wollte er nicht mehr fressen. Sie ließen ihn herunter, und da war er tot.
In Szür gingen die Leute auch fleißig in die Kirche an den Sonn- und Festtagen. Im Sommer saßen immer sechs Männer in einer Bank, es waren meistens immer die gleichen. Doch da kam der Winter, und sie mußten ihre dicken Jacken anziehen. Als sie sich dann setzen wollten, hatte der eine keinen Platz mehr. Also dachten sie, das ist doch nicht möglich, daß jetzt nur für fünf Platz ist, wir sind doch immer noch die gleichen. So gingen sie aus der Bank heraus, drei rechts und drei links, und dachten wenn die Bank eingegangen ist, so kann man sie doch wieder in die Länge ziehen. Sie zogen die Bank, drei rechts und drei links. Da probierten sie, ob sie jetzt wieder alle Platz haben, aber die Bank hatte sich noch nicht gestreckt. Sie stellten sich nochmal an und zogen aus Leibeskräften, so daß es ihnen schon warm wurde. Da zogen sie ihre Jacken aus, streckten die Bank noch ein wenig und dann versuchten sie wieder, ob sie schon alle Platz hatten. Und tatsächlich hatten sie ohne Jacken alle Platz.
Mein Name ist Elisabeth Kremer, geb. Hamburger. Geboren bin ich in Wemend am 5. Mai 1934 in einer Bauernfamilie.
1940 begann für mich das erste Schuljahr. Am Anfang hatten wir nur eine kleine schwarze Tafel und ein Stift. Zuerst lernten wir die gotischen Buchstaben und auch mit diesen das Lesen. In der zweiten Klasse lernten wir diese Schrift, die wir auch heute noch schreiben, und alles deutsch. Ich hatte immer gute Noten und darum sollte ich nach der 4. Klasse in einer deutschen Bürgerschule in Hidas weiterlernen. Nach zwei Monaten wurde diese Schule eingestellt, weil der Krieg schon ganz nahe war. So ging ich in Wemend weiter in die Schule, in die fünfte Klasse, das ging leider auch nur 3 Wochen, da Marschierten am 28. November die Russen in unser Dorf ein, und besetzten auch die Schule. Erst im März konnte der Unterricht beginnen, aber da war alles nur noch ungarisch, was wir Kinder noch nicht verstanden, aber so schnell lernen konnten. Ende Mai kam ein schwerer Schlag über uns. Da kamen viele neue Ansiedler aus der Bukowina und auch unser Haus wurde beschlagnahmt. Wir mussten mit leerer hand zum Tor hinaus und hatten gar nichts mehr, und konnten auch nicht mehr zurück. Doch der Vater meiner Mutter lebte noch, etwas außerhalb des Dorfes und da fanden wir eine Unterkunft. Nach zwei Jahren kamen aus der Tschehoslowakei neue Ansiedler und so mussten wir wieder dieses Haus verlassen, der Großvater war schon gestorben, nicht einmal vom Garten durften wir was holen. Wir konnten dann in ein Dreizimmerhaus einziehen, wo danach drei Familien wohnten. Der Platz war eng die Not war groß, ich musste schon nach der 7. Klasse in Bátaszék eine Dienststelle antreten als Kindermädchen. Das waren 6 Wochen und da musste ich heim, weil die Aussiedlung da war. Wir wurden nicht ausgesiedelt. So ging ich wenn ich konnte in Tagelohn um Lebensmittel zu bekommen. Im Winter strickten wir für die Ansiedler für Milch oder was wir halt brauchten. Im Frühjahr 1948 hatte ich wieder bei einem Fleischer in Dunaszekcső eine Dienststelle. Da musste ich viel und schwer arbeiten, weil da das Trinkwasser von sehr weit, von einem Artesibrunnen geholt werden musste. Das Wasser für Wäschewaschen musste ich von der Donau holen. In der Fleischbank musste auch alles Glänzend sein. Nach zwei Monate kam meine Mutter und holte mich, weil da man beim Kukrutzhacken mehr verdienen konnte. So gingen wir zu Fuß nach Hause, und am nächsten Tag ging ich schon mit anderen Frauen auf die Leperdpuszta kukrutzhacken. Dieses Feld gehörte Eigentümern und die wurden „Kulak" genannt die mussten das alles bezahlen. 1948 wurde Leperdpuszta verstaatlicht, so wurde auch das Pachtfeld verstaatlicht und viele Leute konnten dort Arbeiten. So ging auch ich zwei Jahre dahin arbeiten. Der Weg war weit, 1 Stunde morgen zu Fuß und nach Hause abends, und die Arbeit für ein I4jähriges Kind viel zu schwer. Nach zwei Jahren konnte ich kaum noch auf den Füssen stehen, bei Nacht hatte ich Krämpfe, dass ich schreien musste. Ich ging zum Arzt und er sagte, ich soll den weiten Weg lassen und soll mich erstmal erholen, denn es kann sein, dass meine Füße gelähmt werden.
Nach einer kurzen Zeit bekamen wir eine Wohnung in der Reformierten-Gebetshaus. Da mussten wir Ordnung halten im Haus und Hof, bezahlen brauchten wir nichts. Da kam der Vorsitzende von der LPG und fragte, ob wir nicht Kühe füttern und melken möchten, er würde uns da einstellen. Wir stimmten ein. Von da an ging ich im Frühjahr schon hinaus auf das Feld und arbeitete mit den anderen Mitgliedern. Die Arbeit war schwer und ich konnte im letzten Jahr mich kaum noch halten. Da kam das Dreschen mit der Maschine und da wurde ich als Kontrolleur eingestellt. Alle hatten Mitleid mit mir. Ich machte meine Arbeit. Schrieb alles auf und so konnte ich mich hinsetzen und ausruhen und schlief auch gleich ein. Wenn die Wage voll war, riefen sie mich und alles war in Ordnung. Das ging einen ganzen Monat lang so, und ich hatte mich erholt.
1954 lernte ich auch einen Burschen kennen, er kam aus Feked. Er fragte mich ob ich ihn Heiraten würde und ich sagte ja. Am 15. November haben wir geheiratet. Sein Name war Johann Kremer und so hab auch ich diesen Namen bekommen. Am 23. August 1955 ist unsere Tochter Anna geboren. 1957 haben wir ein neues Haus gebaut und da ist auch unser Sohn Josef geboren. Wenn ich Zeit hatte, arbeitete ich in dem Wald mit anderen Frauen, weil wir ja das Geld brauchten. 1970 ist mein Mann an einem Herzinfarkt erkrankt und war oft im Krankenhaus. Weil er nicht mehr arbeiten konnte, wurde ich in die LPG als Mitglied aufgenommen und arbeitete im Schweinekombinat. Doch da musste man erst zuvor ein Lehrkurs machen, und etwas später auch in einer Fachschule eine Prüfung ablegen. Das ist mir auch gut gelungen, ich war die Beste. 1988 ist mein Mann gestorben. 1989 konnte ich in Rente gehen und lebte stets zurückgezogen. Da kam das Jahr 1994 und es gab Wahlen zum Bürgermeister und auch zur deutschen Minderheitenselbstvervaltung. Zur deutschen Selbstverwaltung wurde ich gewählt, und hatte auch meine Aufgaben die ich erfüllt habe. Nach 4 Jahren gab es erneut Wahlen und ich wurde wieder zur Vorsitzende der Deutschen Selbstverwaltung gewählt. Die Lage wurde immer Kritischer und ich sollte keine rechte haben.
Bei den Wahlen 2002 wurde Peter Tillmann zu Bürgermeister gewählt, und ich hatte bei der Deutschen Selbstverwaltung wieder die meisten Stimmen bekommen. Ich habe das nicht mehr gewollt und habe zu Gunsten für Zoltan Schmidt abgedankt, das wurde auch angenommen. Heute bin ich immer noch Mitglied...
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