Die Naturlandschaft des an der Grenze zweier Gebirgen des Alt-Bakony und des nördlichen Bakony liegenden Dorfes wird von zwei voneinander eindeutig abweichenden Bodengestaltungsformen beherrscht. Die Hochebene der Berggruppe Sűrű ist auch heute noch bewaldet. Der Wald diente jahrhundertelang den Bewohnern der Gegend, die das Holz zur Kohlenbrennerei, zur Kalkbrennerei, zur Jochschnitzerei und zu ihren Gebäuden verwendeten.
Die ausserordentliche Schönheit des Gebiets geben die die Grenzen des Plateaus abschließenden Bruchlinien. Hier, in den Höhlen der Felsenwände des Ördög-árok (Teufelsgraben) und des Magos – Berges fanden die Völker verschiedener Zeiten Unterkunft oder Unterschlupf. Im Waldgebiet von Dudar leben noch heute Großwilde, auf die die Vorfahren der Familie Nádasdy – der ersten bedeutenden Besitzerfamilie des Ortes – gejagt haben sollen.
Das alte Dorf wurde unterhalb der Hochebene, an den Hängen des Dudar – Beckens, genauer auf einer kleinen Erhöhung zwischen den Bergen Borda und Magos erbaut. Das als Ackerfeld benutzte Dorfgebiet erstreckt sich vom Nordosten nach Südwesten, von dem Gelegenyés bis zum Cser. In den östlichen Teil dieses Gebiets gliederte sich die Allodialwirtschaft des Gutsbesitzers, Kisdudarpuszta ein. Verwaltungsmäßig gehörte es weiterhin zu Dudar, aber als Zentrum des Allodiums – und als Wohnort der eingesiedelten katholischen Deutschen – bildete Kisdudarpuszta eine eigenständige Einheit. Das Gebiet des Herrschaftsgutes verringerte sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts, so dass 1949 Kisdudar an Dudar angeschlossen wurde.
Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts stand das Dorf im Besitz des Dudary - Zweiges des Geschlechtes Csák, das aus dem Gebiet des Gebirges Vértes stammt. Am Ende des 14. Jahrhunderts gehörte Dudar der Familie Halápi. 1430 erwarb Stefan Rozgonyi die Ortschaft als Bestandteil der Burg von Csókakő. Nikolaus Újlaki, der Banus von Macsó wollte auch den Ort für sich erlangen: seit 1459 bis zur Schlacht von Mohács (1526) war das Dorf in der Hand der Familie Újlaki.
Mit dem Mittelalter ist die Existenz des nach der Überlieferung in der Umgebung des Bödön – Brunnens liegenden ehemaligen Dorfes (Nemes) Darna verbunden. Ob dieses „Urdorf” wirklich existierte, muss noch durch Urkunden oder durch archäologische Funde nachgewiesen werden. Genauso sollte auch die bisher nur hypothetische Antwort auf die Frage nach der Herkunft der Bevölkerung von Dudar eindeutig geklärt werden. Im Angesicht der bis heute durchgeführten anthropologischen Untersuchungen kann die östliche Abstammung der alten Familien von Dudar kaum in Frage gestellt werden. Am wahrscheinlichsten erscheint, dass die Einwohner von einer kumanischen Volksgruppe, die sich im Mittelalter hier niederließ, abstammen.
Das Leben der Dorfbewohner veränderte sich nach dem Feldzug der Türken von 1543 bis 1545 in Ungarn maßgebend. Die Ortschaft geriet in die Grenzzone beider Gebiete, die Einwohner mussten sowohl den Türken als auch den Ungarn Steuern zahlen. Nach den damaligen Registern war Dudar bis 1594 Bestandteil der Burg von Palota. Später wurde die Siedlung an Peter Huszár verschenkt, dann an die Familie Botka vererbt. Im Verwaltungssystem der Türken gehörte Dudar zum Sanjaq von Székesfehérvár (Stuhlweißenburg).
Trotz der ständigen Bedrohung des eigenen Vermögens und sogar des eigenen Lebens blieb die Ortschaft in den anderthalb Jahrhunderten der türkischen Belagerung durchgehend bewohnt, allerdings wurde die Plünderung und Zerstörung, die die Feldzüge der Türken begleiteten, auch Dudar zuteil. Die Bevölkerung lebte aus der nur auf einem kleinen Gebiet betriebenen Ackerwirtschaft und dem Wald (es gab reichlich Waldfrüchte und Wildtiere). Regelmäßige Einnahmen sicherte die Schweinezucht (in den Eichenwäldern hatten die Schweine Futter) und die Geflügelzucht, bzw. die Erstellung und der Verkauf spezieller Gebrauchsgegenstände aus Holz (Joch, Schweinekoben).
In den friedlichen Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts regenerierte sich die Bevölkerung, aber ihr Lebensraum wurde immer enger. Die neuen Gutsbesitzer, Mitglieder der Familie Nádasdy bauten ein Allodium zuerst mit einem Zentrum in Lepsény, dann in Bakonynána aus. Die Arbeitskraft sicherten die auf diesem Gebiet gebliebenen Leibeigenen. Um das Herrschaftsgut zu schützen, setzte der Gutsbesitzer die alten Frondienste der Leibeigenen wieder in Kraft, schränkte ihre Wirtschaftsführung, besonders die Viehzucht ein, vor allem dadurch, dass er die Ortsbewohner von den bis jetzt gemeinsam genutzten Wald- und Wiesenflächen verdrängte, und dass er seine Schafe massenweise auf die Ackerfelder und Wiesen von Dudar hinaustreiben ließ. Wie nachteilhaft diese Ereignisse die Gemeinde von Dudar betrafen, zeigt auch die Tatsache, dass die Bauernbewegungen im Frühling des Jahres 1848 ihre Ursachen hauptsächlich in dem Anspruch der Bevölkerung an kultivierbare Felder hatten. Das zeigte sich in den Forderungen nach Ackerfeldern, Wiesen, Wäldern und Weiden, bzw. in den gewaltsamen Besetzungen.
Die autokratische Herrschaft hielt die während der Revolution erkämpfte Freiheit der ehemaligen Leibeigenen auch nach der Niederlage des für die ungarische Unabhängigkeit geführten Freiheitskampfes bei. Die Bewohner von Dudar schlossen schon 1850 einen Vertrag über die Aufteilung des Waldbestandes und der Weiden mit dem Gutsbesitzer ab. Die meisten Bauer, die über ein eigenes Gut verfügten, hatten einige Morgen große Felder, die oft an zwanzig-fünfundzwanzig verschiedenen Stellen verstreut lagen. Die Befreiung aus dem Leibeigenenstand konnte den Erwartungen genauso nicht entsprechen wie die Ausgliederung der Felder.
Die Bevölkerung von Dudar erlebte inzwischen sowieso schwere Zeiten. In den 1860er Jahren kam es nach etlichen Naturkatastrophen zu einer Hungernot, danach wurde das halbe Dorf durch einen verheerenden Brand vernichtet. Die „Glücklichen Friedenszeiten” – die zwischen 1867 und 1900 anhaltende Epoche der spektakulären Entwicklung des ganzen Landes – hatten in dem von der industriellen Revolution gar nicht erfassten und isolierten Dorf fast keine Spuren hinterlassen. (Die erste von Pferden und Ochsen gezogene Dreschmaschine erschien in Dudar im Jahre 1912.) An der Jahrhundertwende war die Sterberate der Kinder im Dorf noch erstaunlich hoch. Es ist nicht verwunderlich, dass viele der Einwohner von einer besseren Zukunft träumten. Wer konnte, suchte sein Glück im Übersee, indem sich viele an die Auswanderungswelle, die mehrere Hunderttausend Ungarn nach Amerika brachte, anschlossen.
Im Kreis der umliegenden deutschen katholischen Dörfer bildete die kalvinistische Bevölkerung eine eigene geschlossene Gemeinschaft, und bewahrte dabei ihre archaischen Bräuche und ihre Kultur. Im Bewusstsein dieser Faktoren wählte eine Forschungsgruppe von ungarischen und ausländischen Experten im Jahre 1937 Dudar zum Thema ihrer Forschungen.
Die großen Kriege des 20. Jahrhunderts suchten auch die Familien von Dudar heim. Als Memento dieser Ereignisse steht im Zentrum des Dorfes die Gedenksäule des ersten Weltkrieges, in der Kirche erinnert eine Gedenktafel an die vielen Opfer des zweiten Weltkrieges. Das alltägliche Leben wurde danach durch die trotz der Bodenverteilung andauernden Not an kultivierbaren Feldern in einem engen Rahmen gehalten.
In der Aufhebung der Isolation des Dorfes spielte die Erforschung und Freilegung des Kohlenbestandes unter dem Dorf und die Eröffnung des Bergwerks eine ausschlaggebende Rolle. Die Entwicklung, die durch die Ansiedlung der Industrie ausgelöst wurde, bedeutete für das Dorf neue Arbeitsmöglichkeiten, bessere Lebensbedingungen. Im Vergleich dazu sind die Probleme, die der Kohlenabbau unter dem Dorf verursacht, minderwertig.
In dieser Arbeit wurde der Versuch unternommen, einige Episoden aus dem Leben dieses Dorfes mit ungarischer Bevölkerung und kalvinistischer Konfession aufzuzeigen, die Dudar aus der Reihe der Dörfer, die scheinbar ein ereignisloses Leben haben, und zur Geschichte des ganzen Landes mit keinen großen Taten beitragen konnten, hervorheben, und seine Geschichte des Kennenlernens würdig machen.