Die Gemeinde Gönc liegt in der Nähe der slowakisch-ungarischen Grenze, in der schönen Landschaft zwischen dem Fluss Hernäd und dem Tokajer Gebirge. Die Umgebung des Dorfes umfasst sowohl das Überschwemmungsgebiet des Hernäd als auch die reich bewaldete, wildromantische Berglandschaft des Tokajer Gebirges. Diese Gegend gehört zum Naturschutzgebiet Zemplen. Bei dem Aufeinandertreffen der Bergen und des Flusstals ent.
Aus der prähistorischen Zeit wurden nur sehr wenige archäologische Funde freigelegt. Die landnehmenden Magyaren besetzten dieses Gebiet nicht, die ständige Ansiedlung wird auf eine spätere Zeit datiert. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1219. Damals wurde Gönc unter den Dörfern des Kreises Vizsoly aufgelistet, als ein Ort in dem die „Deutschen" der Königin leben. Der Ortsname stammt aus dem Personennamen des Ortsvorstehers, der den Namen Kuncz trug. Die deutschen Merkmale bewahrte das Dorf bis zur ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.
Am Ende des 13. Jahrhunderts war Gönc im Besitz des mächtigen Pa-latins Amade. Er ließ die auf dem 660 Meter hohen Berg neben der Ortschaft liegende und nach ihm benannte Burg erbauen. Die Festung spielte nach dem Aussterben des Königshauses der Ärpäden (1301) eine große Rolle in den Kämpfen um den ungarischen Thron.
Die andere aus dem frühen Mittelalter stammende Ruine des Ortes ist das Paulinerkloster auf dem Dobogö-Berg, das vom König Ludwig dem Großen (Nagy Lajos) gegründet wurde. Die Pauhnermönche lebten nicht nur ein intensives Religionsleben, sie führten im Vergleich zu ihrem Zeitalter eine moderne und erfolgreiche Wirtschaft.
Die geographische Lage des Dorfes war dazu sehr geeignet, dass Gönc eine wichtige Station der Handelswege im Mittelalter wurde. Schon im 14. Jahrhundert galt der Weinbau und die Arbeit in den Obstgärten als ein wichtiger Wirtschaftszweig. Für das Ende des 14. Jahrhunderts entwickelte sich Gönc zur zweitwichtigsten Ortschaft - nach Kaschau (Kassa) - im Komitat Abaüj. Seit Anfang des 15. Jahrhunderts wurde Gönc als Marktflecken (Oppidum) erwähnt.
Während der Herrschaft von König Matthias war sie der Marktflecken des Königs und wurde von den Intendanten des königlichen Herrschaftsgutes in Diösgyör verwaltet. Der König erteilte der geliebten Stadt mehrere wichtige Privilegien, am wichtigsten unter diesen war die 1471 erhaltene Zollfreiheit. Ähnlich wichtige Privilegien gab auch Vladislav II (II. Uläszlö), der jährlich vier landesweite Markttage zuließ. Das im Mittelalter am höchsten angesehene Privileg, den Blutbann bekam die Stadt von König Ferdinand im Jahre 1563.
Die geographische Lage sicherte in friedlichen Zeiten mehrere Vorteile, während der Kriege aber auch Nachteile. Gönc war Schauplatz vieler wichtiger Ereignisse unserer Nationalgeschichte. Nach dem das Land in drei Teile zerfallen war, plünderten die Stadt mal die Heere von König Ferdinand, mal die von Johann Szapolyai. Um das Besitzrecht prozessierten mehrere Grundbesitzer, wenn einer es jedoch bekam, versuchte er das meiste aus der Stadt „herauszupressen". Den landesweiten Ruhm, der bis heute anhält, erlangte Gönc trotz all dem im 16. Jahrhundert. Der kalvinis-tische Pfarrer des Ortes Stephan Bencedi Szekely schrieb hier sein Hauptwerk, die erste in ungarischer Sprache verfasste Weltgeschichte. Der Gön-cer Prediger Gaspar Kärolyi übersetzte mit den anderen Pfarrern zusammen den vollständigen Text der Bibel ins Ungarische und gab sie 1590 heraus. Das ist das Buch unter den ungarischen Büchern, das die meiste Auflage hatte, und gilt als Quelle der heutigen ungarischen Standardsprache: der Bibel ist es zu verdanken, dass sich die neue Norm der „e" statt des in den früheren Urkunden üblichen „i" etabliert hat.
Das 16. Jahrhundert war die am meisten qualvolle Periode in der Geschichte von Gönc. Die Ortschaft geriet in die Prallzone der Kämpfe zwischen den Fürsten von Siebenbürgen und der Habsburger, sie wurde auch oft von den Türken und auch von geflohenen Soldaten verwüstet. Während des um die Unabhängigkeit des Landes geführten Freiheitskampfes unter der Anführung von Ferenc Räköczi II, stellte sich die ganze Bevölkerung von Gönc auf die Seite des Fürsten. Die Treue wurde dann mit Privilegien einer Heidukenstadt anerkannt. In der Zeit der Gegenreformation hatten auch die hiesigen Kalvinisten viel zu leiden, sie verloren sowohl ihre Kirche als auch die Schule.
Als das bürgerliche Verwaltungssystem landesweit eingeführt wurde, verlor auch Gönc seine Stellung als Marktflecken und allmählich auch seine Rolle als Zentrum in der Region. Die bürgerliche Umwälzung begann hier auch. Sie wurde allerdings vom ersten Weltkrieg sehr gehemmt, und der zweite Weltkrieg setzte ihr endgültig ein Ende. Infolge der Friedensabkommen, die die zwei Weltkriege abschlössen, geriet die Ortschaft an den Rand des Komitats. Das trug auch dazu bei, dass heute Gönc zu den Ortschaften, die in einem schweren Rückstand sind, gezählt wird.