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Zusammenfassung

 

Die wichtigsten Merkmale des Dorfes Magyarcsanád sind, daβ sie keine alte historische Siedlung ist, und daβ sie drei Nationalitäten und vier Konfessionen ein Zuhause bot und auch noch heute bietet. Das Dorf wurde auf die Anordnung von Leopold I. von der Kammer gegründet, indem sie raitzische Grenzsoldaten hier ansiedelte. Auf dem rechten Ufer des Flusses Maros wurde gegenüber dem ehemaligen Oscsanád ein militärischer Wachposten eingerichtet, um die Grenze zwischen dem Reich der Türken und der Habsburger zu schützen. Die Rumänen lieBen sich hier in der Mitte des 18. Jahrhunderts während ihres Umzuges in die Ungarische Tiefebene nieder. Auch Ungarn kamen ins Dorf, die auf dem Herrschaftsgut der Kammer angestellt wurden. Daniit bildete sich das Bild eines Dorfes mit drei Nationalitäten heraus, das sich im Laufe der Geschichte nur in ihrer Gewichtung veränderte. 1751 als der Wachposten am Maros in den Zivilstand überging, wanderten viele Raitzen, die die Abhángigkeit vom Komitat und die Lebensweise eines Leibeigenen nicht akzeptierten, von Csanád aus. An ihre Stelle kamen Rumänen. Am Ende des 18. Jahrhunderts bildeten schon die Rumänen die Mehrheit. Diese Tendenz blieb bis zum 20. Jahrhundert erhalten. Nach dem Friedenspakt von Trianon gerieten die Ungarn in Mehrheit, diese Stellung bewahren sie bis heute.

Im Laufe seiner Geschichte hatte das Dorf vielerlei Benennungen. Offiziell hieβ es nach seiner Gründung Újcsanád (Neucsanád), in dem Namen mit dem Hinweis auf die Herkunft der eingesiedelten raitzischen Grenzsoldaten aus Oscsanád. In der Umgangssprache nannte man das Dorf Kiscsanád (Kleincsanád), um es von dem historischen Ort Csanád zu unterscheiden. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts etablierte sich der heutige Ortsname Magyarcsanád (Ungarncsanád), in dem das Attribut "ungarisch" nicht auf die dominante Lage dieser Minderheit hinweist, sondern auf die gefestigte Ortsverwaltung des Dorfes im Komitat Csanád. Die Inschrift des historisch genannten Stempels des Ortes falit mit der Inschrift des Stempels des Komitats Csanád überein.

Die Dorfgeschichte ist reich an Eigentümlichkeiten. Da es ein von den Türken zurückerobertes Gebiet war, wurde das Dorf nicht einem Gutsherrn, sondern direkt der den König vertretenden Kammer unterstellt.

Die Bevölkerung bestand aus Leibeigenen und Beisassen, die genauso den Frondienst leisteten, das Neuntel zahlten wie die Dörfer des Gutsherrn. Die Rumänen und die Serben, glichen sich, was ihre Bewirtschaftung angeht, mangels eigener Tradition an die Methoden der Ungarn an. Die Revolution von 1848 fand hier ein in seiner Verwaltung und in seinen Sozialeinrichtungen vollstándig ungarisches Dorf, wobei die Kultur dieser Minderheiten und der Geist der orthodoxen Religion maβgebend waren.

Als wichtigstes Fundament der ethnischen Identität galt die konfessionel-le Autonomie und der Schulunterricht in der jeweiligen Muttersprache. An der Jahrhundertwende gehörten von den 3000 Einwohnern des Ortes 2750 Personen der orthodoxen Religion an, der Rest war kalvinistisch oder katholisch. Die Bewohner gleicher (orthodoxer) Konfession, aber unterschiedlicher Nationalitat benutzten die einzige Kirche und die Schule gemeinsam, im Sinne der Toleranz abwechselnd, aber mit gleicher Zielsetzung. Die Veranderung der ethnischen Verhältnisse setzte diesem Einverständnis ein Ende, die Rumánen erkauften die ursprünglich serbische Kirche. Wenig spáter bauten sich die Serben eine andere. Die zwei Minderheiten orthodoxer Konfession schufen für die Jahrhundertwende ihre eigene, unabhängige Schulorganisation. Auf dieser Basis entstand im Dorf ein reges Gesellschafts- und Kulturleben.

In Magyarcsanád ragen noch die Türme der römisch-katholischen und der kalvinistischen Kirche in den Himmel empor. Ihre Bauzeit zeugt von der Tatsache, daβ die Ungarn sowohl zahlenmäβig als auch in ihrer finanziellen Kraft erst am Vorabend des ersten und des zweiten Weltkrieges ein Niveau erreichten, das den Bau einer eigenen Kirche nötig machte und auch ermöglichte. Drei Nationen, vier Konfessionen lebten im Dorf nebeneinander, sie bewahrten ihre eigene Identität, hielten aber die der anderen in Ehren. Nach 1945 nahm die Verstaatlichung dem Schulwesen seinen religiösen Hintergrund, die Organisierung der Landesproduktions-genossenschaften beraubte den letzten Grundstein der nationalen Identität. Die Menschen gliederten sich in die sozialistische Arbeit ein, die Übung der Muttersprache und der Traditionen wurde in die eigenen vier Wände zurückgedrängt. Heutzutage nahm die Grundschule die Erneuerung einer alten Gewohnheit auf sich: Ungarn und Nichtungarn lernen die Sprache der anderen in den Unterrichtsstunden.

Die bürgerliche Selbstverwaltung des Ortes widerspiegelte seinen Charakter als Heimat mehrerer Nationen. Wenn immer die Vorsteher des Dorfes ernannt wurden, berücksichtigten die Herrscher im ungarischen Komitat die ethnische Lage, die Ämter wurden zwischen den Minderheiten verteik. So konnte im Dorf gleichzeitig der Richter rumánisch, der Exekutor serbisch, der Notar ungarisch sein. Die ethnische Zusammenset zung des Ortsvorstandes und der Abgeordneten war áhnlich. Das sozialistische System der Räte kannte weder die demokratischen Eigeninitiativen noch die die ethnischen Gegebenheiten berücksichtigende Ortsverwaltung. Wenn nach 1950 in der Führung des Dorfes rumänische oder serbische Bewohner auftauchen, ist es ihrer politischen Vertrauenswürdigkeit zu verdanken.

Das Schicksal von Magyarcsanád wurde durch den Ausgang des ersten Weltkrieges maβgebend beeinfluβt. Das Friedensabkommen von Trianon nahm dem Dorf seinen lebenswichtigen Wirtschaftsraum: das Banat. Vor dem ersten Weltkrieg waren die Bewohner von Magyarcsanád mit den Gebieten von Őscsanád durch viele Fäden verbunden. Sie fanden dort Arbeit, sie verkauften ihre Ernte dprt, viele hatten ihre Felder auch in dieser Gegend. Die Zugánglichkeit war sowohl mit der Bahn als auch auf der Landstraβe in Richtung Nagyszentmiklós gesichert. Eine ganz neue Situation trat ein, als der Ort zum Grenzdorf wurde. Viele abgebrochene Verbindungen, zerstörte Leben gaben den Anlaβ zur groBen Migration nach dem Krieg, als Serben und Rumánen das Dorf verlieBen und ungarische Flüchtlinge an ihre Stelle zogen. Den in ihrer neuen Heimat enttáuschten ehemaligen Ortsbewohnern rumänischer und serbischer Nationalität wurde nicht erlaubt, zurückzukommen. Das Einverstándnis des gemeinsamen Schicksals, das noch beim Millennium alle Bewohner von Magyarcsanád in einer patriotischen Gemeinschaft vereinigte, strandete im "Meer" der Groβpolitik.

Die Bodenverteilung nach dem Krieg bedeutete gleichermaβen Hoffnung und Enttáuschung. Scheinbar wurde das Problem gelöst, auch die Armen bekamen Felder, aber die neuen Machtinhaber verteiken vieles untereinander. Vor allem Ungarn gerieten an einen Besitz. Diese Tatsache hatte nicht nationalpolitische, sondern soziologische Gründe: die Ungarn waren die Armen.

Spáter in den Landesproduktionsgenossenschaften nahmen die serbischen und rumánischen Bauer den Zwang der Gruppenarbeit nicht auf sich. Viele kamen an die Kulakliste. Den Demütigungen zufolge verlieBen zahlreiche Vertreter der jüngeren Generation den Ort und wanderten in die mehr industrialisierten Gebiete des Landes. Die jenigen, die geblieben sind, fanden in den Industriebetrieben von Makó und Nagylak Arbeit.

Die Einwohnerzahl nimmt auch heutzutage ab, die massenhafte Auswanderung konnte das Dorf nicht überwinden. In wenigen Ehen, gibt es wenige Kinder. Aber die Bewahrung der Tradition und das kulturelle Leben bekamen neue Kráfte, die Bauer arbeiten wieder an den eigenen Feldern, all das gibt die Hoffhung, daβ die drei historischen Volksgemeinschaften von Magyarcsanád am Leben bleiben.

 

   
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