Noszlop, eine der ältesten Siedlungen des Komitats Veszprém liegt am Fuße des Gebirges Bakony. Die Region gehört zu der Ebene Pápa-Devecser, aber der östliche Teil des Dorfgebietes erstreckt sich am unteren Bakony bei Pápa. Die mit Wäldern umgebene, hügelige, aber auch flache Landschaft mit ihrem gewundenen Fluss, mit den stillen Bächern und den wasserreichen Quellen ist keine richtige Tiefebene, sie bildet eher einen Übergang zwischen den Bergen und der Gegend Kisalföld (kleine Tiefebene). Das Ortsbild wird auch von dem Panorama des in der Nähe des Ortes emporragenden vulkanischen Berges, des Somló bestimmt.
Die sich an dem Gebirge Bakony erstreckende Ortschaft ist reich an mineralwasserhaltigen Quellen, die in der Ortssprache Brunnen genannt werden. Dieses Wasser ist einerseits ein Segen für die Einwohner, andererseits erschwert es die Landwirtschaft. Der größte Teil der Dorfgegend ist auch heute noch bewaldet. Der reiche Waldbestand gehört schon der Vergangenheit an, aber die Wildtiere der Wälder und der Wiesen und die Orte, wo man Pilze sammeln konnte, dienen schon seit Jahrhunderten den Ortsbewohnern. Auf dem Karstboden werden Roggen, Weizen und andere Getreidearten angebaut.
Die ersten bekannten Bewohner der Gegend waren die westlichen Slawen, die sich in der Zeit vor der Landnahme hier niederließen. Von ihnen stammt der Ortsname, dessen Ursprung auf einen slawischen Personennamen zurückgeht. Die Bedeutung ist: Gib nicht auf, lass dich nicht runterkriegen. Die Einwohner von Noszlop gaben tatsächlich selbst in den schwersten Zeiten der Geschichte nicht auf. Sie konnten die Existenz ihres Dorfes, ihre ungarische Identität bewahren und ließen ihre Heimat allmählich erblühen.
Der Grundbesitzer war die Familie Noszlopy, die den Ortsnamen als Familiennamen „adaptierte”, sie führt ihre Geschichte bis zu der Zeit der ungarischen Landnahme zurück. Ein Teil des Dorfgebietes war königlicher Eigentum, den schenkte König Adalbert (Béla) II der Abtei von Bakonybél. Der Benediktinerabt gab den Untertanen von Noszlop den Rang des kirchlichen Adels. Land und Boden hatte hier noch das Herrschaftsgut von Ugod, Devecser und Pápa.
Die Türkenheere plünderten im Dorf mehrmals, das Volk blieb aber bis 1596 hier. Seit 1567 war Noszlop ein Teil der türkisch belagerten Gebiete, es gehörte zum Sanjak von Székesfehérvár. Die kleiner gewordene und in der Seele gebrochene Bevölkerung musste sowohl den Türken als auch den Ungarn Steuer zahlen. Als am Ende des 17. Jahrhunderts das Leben im Ort neuorganisiert wurde, nahm die Zahl der Adeligen beträchtlich zu, langsam auch die der Leibeigenen. Am Ende des 17. Jahrhunderts bildete sich die gesellschaftliche Distanzierung zwischen den Schichten aus, Adelige und Leibeigenen gründeten eine getrennte Selbstverwaltung. Nach 1720 nahm die Einsiedlung der Leibeigenen erneut Aufschwung, nicht zuletzt den Bestrebungen des damaligen Grundbesitzers, der Familie Esterházy zufolge.
Nach dem Ende der türkischen Herrschaft begannen die Einwohner auch die Felder der zerstörten, entvölkerten Nachbardörfer, Tima, Tegye, Meréte und Becse zu kultivieren; verwaltungsmäßig wurden Kis- und Nagybogdány Noszlop angeschlossen. Die letzten zwei Ortschaften waren im Mittelalter Besitzgüter des Königs und der Prinzen. Die Bewohner waren privilegisierte Untertanen, unter ihnen auch die Trompeter der Kriegszüge und des Hofs, die eine eigene Schicht bildeten.
Mit der Einsiedlung verschärften sich die konfessionellen Gegensätze im Ort. Die heimischen Einwohner waren Kalvinisten, die neuen Siedler Katholiken. Ein Jahrhundert später waren schon die Katholiken in Mehrheit, aber bis zum konfessionellen Frieden dauerte es noch lange. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Noszlop zu den größeren Ortschaften des Komitats, sowohl der Einwohnerzahl nach als auch was die gesellschaftliche-wirtschaftliche Rolle betrifft. Seit den 1780er Jahren gab es auch eine bedeutende jüdische Gemeinde im Dorf.
Im 19. Jahrhundert verarmten sich immer mehr Leibeigenen zu Beisassen, der Druck des 1000 Morgen großen Esterházy-Herrschaftsgutes wurde immer größer. Die obere Schicht des Adels bekam verschiedene Ämter im Burgkomitat, manche hatten eine Beamtenlaufbahn, der Kleinadel versuchte den Lebensunterhalt neben der Landwirtschaft auch mit dem Handwerk zu ergänzen.
Die Jugend kämpfte im Freiheitskampf von 1848/49 tapfer für die Heimat, nur in den letzten Monaten versuchten sie den Kämpfen zu entkommen und versteckten sich in den Wäldern. Nach der Überlieferung schlossen sie sich der Truppe von Gáspár Noszlopy an, der ein Nachkommen der hiesigen Grundbesitzerfamilie war, und nach dem Fall des Freiheitskampfes hingerichtet wurde.
Nach dem Niederschlag der Bewegung kam zwischen den Leibeigenen von Noszlop und dem Grundbesitzer ein neuer Vertrag mit günstigerem Inhalt zustande. 1868 bekamen sie den Privileg zur Abhaltung zwei landesweiter Jahrmärkte. Die Märkte, die in der Woche des Tages zu Ehren des Heiligen Georg und der Heiligen Theresia stattfanden, brachten Veränderung ins Leben des Ortes und trieben die wirtschaftliche Entwicklung voran.
Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Ortschaft Sitz des Kreisnotariats. In diesen Jahren begann – parallel zu den Ereignissen im ganzen Land – die Auswanderung nach Amerika. Die Mehrheit kehrte zurück und kaufte von dem dort ersparten Geld Haus, Land und Tiere.
Die Eröffnung der Kohlenmine nach dem ersten Weltkrieg brachte einen Aufschwung im Ort, aber nur vorübergehend. Wegen dem natürlichen Bevölkerungsverlust und der Abwanderung nahm die Einwohnerzahl ab. In Ortsnähe gab es zwei Herrschaftsgüter, die kleineren Besitzer bewirtschafteten Felder von 20–60 Morgen Größe. Die zwei Weltkriege des 20. Jahrhunderts dezimierten die männliche Bevölkerung.
Den wirtschaftlichen Veränderungen nach 1945 zufolge wurde Noszlop zum Zentrum einer Landesproduktionsgenossenschaft, seine Selbsterhaltungskraft nahm zu. Ein Teil der Bevölkerung findet Arbeit im Ort selber, aber viele verdienen ihren Lebensunterhalt in den Betrieben der umliegenden Siedlungen. Im letzten Jahrhundert erlebte die Entwicklung des Dorfes einen Aufschwung. Neue private und gemeinnützige Bauten bereichern den Ort und das Straßenbild. Die Eröffnung einer Sammlung der Ortsgeschichte im Jahr 2000 zeugt davon, dass für die Einwohner die Vergangenheit und Geschichte ihrer Gemeinde wichtig ist.