Im 16–17. Jahrhundert war das mit einer Steinmauer umgebene Tállya einer der bedeutendsten Marktflecken der berühmten Weingegend Tokaj-Hegyalja. Das Dorf, das nordöstlich vom Bach Szerencs in einem mit 400–500 Meter großen Bergen umgebenen Tal liegt, erlangte schon am Ende des Mittelalters den Rang eines Marktfleckens. Die historischen und sprachwissenschaftlichen Daten legen die Annahme nahe, dass das Dorf am Anfang des 13. Jahrhunderts von französischen Siedlern aus Olaszliszka und Bodrogolaszi gegründet wurde. Die Archäologen datieren die dauerhafte Niederlassung der Menschen auf die späte Steinzeit und auf die Bronzezeit. Aus der letzteren Epoche legten die Forscher die Überreste von drei Festungen frei. Die landnehmenden Magyaren ließen sich in der Gegend von Tállya wegen dem Mangel an Wasser nicht nieder.
In dem am Anfang der 1200er Jahre gegründeten Dorf wurde in den 1330er Jahren eine gothische Kirche erbaut, daneben auch ein Pfarramt eingerichtet. Die Bedeutung des Ortes im Mittelalter sicherte jedoch die Burg, die bei Tállya seit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Handelsstraße zwischen Tokaj, Tállya, Abaújszántó, Gönc, und Kassa verteidigte, auf der vor allem Salz und Metall geliefert wurden. Die königliche Burg ging im Jahre 1382 in Privatbesitz über. Unter ihren Eigentümern sind die Familie Zudar, der Palatin Garai, Georg Brankovics, Johann Hunyadi und die Familie Szapolyai zu erwähnen – also die Familien die die führenden Persönlichkeiten der ungarischen Geschichte gaben. Nach
der Trennung des Landes in zwei Teile nahmen die Truppen des Königs Ferdinand I die Burg den Szapolyais weg. Infolge der Belagerungen im Jahre 1528 und 1638 wurde die Burg zu einer Ruine. 1541 bekam Gáspár Serédy vom König die Überreste der Burg und den Marktflecken Tállya.
Nachdem das Land in drei Teile zerfallen war und die Türken die inneren Gebiete besetzt hatten, musste Tállya ins Herrschaftsgut der Burg Regéc eingegliedert werden. Die Besitzer waren die Familien Alaghy, Mágócsy. Die verwitwete Judit Alaghy brachte die Burg und den Marktflecken durch ihren erneuten Heirat in den Besitz von Sigismund Rákóczi. Bis 1715 besaßen die Rákóczis die Stadt. Dann kam die Familie Trautson, danach die Schatzkammer, letztendlich die Familie Bretzenheim, dann durch den weiblichen Zweig geriet der Besitz an die Baronen Maillot.
Noch problematischer als die Besitzverhältnisse war die Geschichte von Tállya im 16–17. Jahrhundert. Durch den Weinbau waren die Bürger reich, sie kehrten in den 1540er Jahren zur kalvinistischen Konfession über. Der Prediger der Stadt war zuerst Andreas Szkhárosi Horvát, dann zwischen 1584–1586 Gaspar Károli. Diese Epoche war die Blütezeit der Geschichte der Stadt. Die Weinausfuhr nach Polen sicherte große Einnahmen. Die Einwohnerzahl nahm zu, von den anfänglichen 2–300 auf 1200–1500 Personen. Die Weinbaugebiete hatten eine Fläche von etwa 5–600 Morgen. Im 16. Jahrhundert wurde die Fronarbeit auf dem Weinberg nicht mehr praktiziert. In den Weingärten arbeiteten entweder die Eigentümer selbst oder sie bezahlten Tagelöhner. Neben den bekannten Aristokratenfamilien hatten viele Adelige aus den Komitaten Szabolcs und Zemplén einen Weinberg in Tállya. Das größte Gebiet ließen jedoch die Bürger und Kommunitäten der Städte Bártfa, Eperjes und Kassa bearbeiten.
In dieser Blütezeit waren die kriegerischen Feldzüge „die Hölle selbst”. Der fünfzehnjährige Krieg und die Verwüstungen der Heiduken hatten Tállya mehrmals schwer betroffen. In der Stadt gab es oft große Feuerbrände, die Bevölkerung wurde durch verschiedene Epidemien heimgesucht. Die traurigste Epoche seiner Geschichte erlebte der Marktflecken von der Wesselényi-Verschwörung bis zum Abschluss des Rákóczi-Freiheitskampfes. Zwischen 1710 und 1715 ging die Einwohnerzahl auf ein paar hundert zurück, viele Weinberge wurden nicht mehr kultiviert.
Nach 1715 wuchs die Ortschaft und der Weinbaugebiet in ihrer Umgebung wieder in einem schnelleren Tempo. Am Ende des 18. Jahrhunderts betrug die Einwohnerzahl um die 4000 Personen. Während den geschichtlichen Ereignissen veränderte sich die Gesellschaft und die konfessionelle Zugehörigkeit der Stadt mehrmals. Im 16. Jahrhundert konnte sich die Stadt stufenweise aus der Leibeigenenschaft befreien, im 17. Jahrhundert wurden zahlreiche Personen in den Adelstand erhoben, im 18. Jahrhundert entstand eine breite Handwerkerschicht, im 19. Jahrhundert nahm wieder die Zahl der Bauer zu. Der ehemalige mit einer Mauer umgebene, königlich privilegierte Marktflecken wird langsam wieder zu einem großen Dorf. Die katholische Bevölkerung trat in den Jahren 1540–42 zur kalvinistischen Konfession über. Die am Anfang des 17. Jahrhunderts noch fast einheitlich kalvinistische Bevölkerung zeigte später ein konfessionell recht gemischtes Bild. Zuerst ließen sich in Tállya Katholiken, dann Lutheraner und gleichzeitig auch Juden nieder. Für die zweite Hälfte des Jahrhunderts wurden die Katholiken immer bedeutender.
Nach der ersten Aufteilung von Polen im Jahre 1772 waren die Weine aus dieser Region nicht mehr so gefragt. Diese Tatsache beeinflusste auch die wirtschaftliche Kraft der Region negativ. In den Jahren 1810, 1851 und 1861 wurde Tállya immer wieder von schweren Feuerbränden heimgesucht. Die Revolution von 1848 erweckte eine Hoffnung in den Ortsbewohnern, die sich aber täuschen mussten. Der Weinzehent wurde nicht beseitigt, die Bewohner mussten ihn nach 1868 für viel Geld „erlösen”. Sie zahlten noch diese Gelder, als die Phylloxeraepidemie ihre Rebstöcke vernichtete. Dass die Weinberge nach der Jahrhundertwende „erneuert” wurden, ist Herrn Dr. Julius Szabó Bártfai zu verdanken. Tállya war jedoch nicht mehr in der Lage seinen alten Glanz und seinen alten Ruhm zurückzubekommen. Die Ortschaft konnte - nachdem sie mit dem Friedensabkommen von Trianon ihre Märkte nicht nur im Ausland, sondern auch im ungarischen Oberland verlor - mit den billigen Weinen aus der Tiefebene nicht mehr das Rennen machen.
Die Probleme der Ortsbewohner wurden noch größer, als im Jahre 1919 die rumänischen Truppen hier plünderten. Sie ließen die Weine registrieren und nahmen sie mit. Später im Jahre 1945 tranken die russischen Soldaten die Weine in den Kellern. Der richtige Untergang begann erst danach. 1944 wurden die Juden deportiert, 1945 schleppten die Russen mehr als 50 Personen weg. Nach dem zweiten Weltkrieg verstaatlichten die kommunistischen Machtinhaber den Waldbestand des Ortes, durch die mit Gewalt erzwungene Organisation der Landesproduktionsgenossenschaften machten sie die Weinberge kaputt, durch den absichtlich niedrig gehaltenen Preis der Qualitätsweine entstanden ungünstige Bedingungen für die Weinproduktion. Die Rákóczi-Kurie, die eine bessere Behandlung verdient hätte, wurde als Notwohnung eingerichtet, die Balogh-Kurie als Stall für Schäfe. Die Menschen wurden der Religion und den Kirchen ferngehalten. Diese Macht tat nichts dagegen, sie trug sogar dazu bei, dass die durch die Erfahrungen angesammelte Kultur und der Fleiß, der im Wertebild der Region Hegyalja einen ausserordentlichen Rang hatte, verlorengingen.
Jetzt ist Tállya wieder frei. Es hat kein Kapital. Das Eigentümerbewusstsein der Einwohner ist sehr gering. Sie wären ja geneigt, die modernen Kenntnisse und Fähigkeiten sich anzueignen, aber zu der Beschaffung der zu ihrer praktischen Anwendung nötigen Geräte fehlt ihnen das Geld. Tag für Tag erleben sie wie sie den Boden unter ihren Füßen verlieren. Auf diesem Boden bauten ihre Vorfahren Weine an, die von Päpsten, Kaisern, Königen, Schriftstellern wie Voltaire und von Künstlern verherrlicht wurden.