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Tápióbicske Zusammenfassung

 

Auf dem Gebiet des im Komitat Pest liegenden Dorfes Tápióbicske ließ sich der Mensch schon im Neolithikum nieder. An den natürlichen Gewässern und zwischen den Hügeln, die bei möglichen Angriffen Schutz bieten konnten, waren die Voraussetzungen dafür entsprechend. Was den Boden betrifft, hat diese Landschaft, die einen Übergang zwischen der Ungarischen Tiefebene und den Bergen bildet, unterschiedliche Gegebenheiten. Im südlichen Teil der Ortsgegend, die bevor sich der Mensch hier niederließ eine geschlossene Waldlandschaft war, gibt es hauptsächlich gute schwarze Erde, die sich hervorragend für die Ackerwirtschaft eignet. Im nördlichen Gebiet gibt es vor allem Laufsand, es gewann aber vor 150–200 Jahren infolge der Beforstung, später der intensiven Anlegung von Weingärten an Bedeutung. Der das Dorf durchquerende Fluß Tápió diente zur Wassergewinnung und zur Fischerei und vor dem Industriezeitalter auch noch als Energiequelle der Wassermühlen.

Die reichsten archäologischen Funde stammen aus der Bronzezeit. Die vor allem Tierzucht betreibenden Siedler erbauten zwei von den insgesamt 10 Schanzenburgen der Tápió-Gegend hier auf den höheren Hügeln. Die Vorgängersiedlung des heutigen Tápióbicske (mit den in der unmittelbaren Umgebung liegenden Dörfern Szentvid und Disue zusammen) entstand in der frühen Arpadenzeit. Diese Tatsache belegen auch archäologische Funde. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1275. Schon in dieser Zeit taucht der Name der Familie Bicskei (oder Bikcsei, später Bicskey) auf, die auch den Namen der Ortschaft gab. Die Familie konnte von der Arpadenzeit bis zu der Leibeigenenbefreiung von 1848 sich selbst und ihren Besitz aufrechterhalten, auch trotz der vielen Prozesse mit fremden Parteien und den eigenen Familienmitgliedern. (1275 wurde sogar die einzige Kirche des Dorfes zwischen den zwei prozessierenden Parteien geteilt.) Die Siedlung verdankt also ihren Namen, der aus dem ungarischen Substantiv „bik” (Buche) stammt, dieser Familie. Die Ruinen der Kirche des namengebenden Patronen wurden in den letzten Jahrzehnten freigelegt. Die Existenz der ältesten – der Heiligen Jungfrau geweihten – Kirche ist in den Urkunden eindeutig belegt, ihre Überreste konnten aber bis heute nicht aufgefunden werden. Neben den auch die Ackerböden miteinschließenden Fronhöfen hatten in der Nähe des Dorfes viele der zahlreichen Mitglieder der Gutsherrenfamilie ein Allodium mit Waldbesitz und Futterweide.

In den anderthalb Jahrhunderten der türkischen Belagerung teilte auch Tápióbicske das Schicksal der anderen Dörfer auf dem Gebiet zwischen Donau und Theiß. Obwohl es bis zum Anfang des fünfzehnjährigen Krieges (1590) keine schweren Schäden erleiden mußte, verließen dann die Einwohner den Ort und er wurde für ein ganzes Jahrhundert zu einer entvölkerten Pußta.

Die Neubelebung des Dorfes nach der Türkenzeit begann schon am Ende des 17. Jahrhunderts, aber der bald entbrannte Freiheitskrieg der Kurutzen machte die Gegend wieder zum Schauplatz schwerer Kämpfe. Zwar kam es nicht zur neuen Entvölkerung des Dorfes, aber die sich gerade entfaltende Entwicklung wurde gestoppt. Nach 1711 war Tápióbicske durch den Rückkehr der einstigen Bevölkerung und durch die Zuwanderung neuer Einwohner aus den nördlichen Teilen des Landes ein sich intensiv entwickelndes Dorf: nach den Registern lebten im Ort über die Adeligen hinaus 1715 nur 13, 1728 35, im Jahre 1744 schon 116 Familien. Die Zahl der adeligen Familien machte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gerade die Hälfte, am Ende des Jahrhunderts aber nur ein Viertel der Leibeigenenhaushalte aus. Die Bevölkerung des Dorfes ist maßgebend ungarisch und katholisch. Vom Ende des 18. bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts hatte die Gutsherrenfamilie Bicskey ihren Besitz hier verloren, das alte Erbgut geriet in die Hände der Familien Beleznay und Hellenbach. Sie bekam es vollständig nur im Jahre 1840 zurück.

Die obligatorischen Frondienste der Leibeigenen wurden nach der Einsiedlung von den Gutsherren festgelegt, sie waren aber recht mäßig, nicht zuletzt wegen der Zielsetzung, weitere Siedler nach Bicske zu locken. Im Vergleich zu diesen Diensten bedeutete die landesweit in Kraft getretene Urbarialregelung von Maria Theresia größere Lasten. Über den Zuwachs dieser Dienste hinaus bereitete die Aufsplitterung der Besitze, die heranwachsende Zahl der Beisassen weitere Probleme. Langsam zeigten sich die Defizite in der Ernährungsfähigkeit des Dorfes, die dann von der Mitte des 20. Jahrhunderts zu einer drastischen, bis heute anhaltenden Abnahme der Bevölkerungszahl führten.

Die Bewirtschaftung hing maßgebend von den Naturgegebenheiten des Bodens ab. Auf den guten Ackerfeldern des südlichen Teils wurde in zwei- oder dreigängiger Ackerwirtschaft Herbstgetreide (Weizen und Roggen) und Frühlingsgetreide (Gerste und Hafer) angebaut. Auf der Brache erschien am Ende des 18. Jahrhunderts eine neue Pflanze, die für das 20. Jahrhundert an die erste Stelle in der hiesigen Landwirtschaft gelang, dank der Zehentfreiheit und der reichen Ernte: der Mais. Im Gegensatz zu den Ackerfeldern waren die Futterweiden, Wiesen, insbesondere die gemeinsam genutzte Weide viel schlechter, fast unfruchtbar, damit ist die niedrige Zahl des Tierbestandes zu erklären.

Der glorreichste Tag in der Geschichte von Tápióbicske war der 4. April 1849. Während des Frühlingsfeldzuges von 1849 erreichte an der Brücke des oberen Armes der Tápió die für die Unabhängigkeit des Landes kämpfende ungarische Armee den Sieg über die Österreicher. Vor den Augen mehrerer hundert Soldaten duellierte der Major Alajos Sebő und der Oberstleutnant Baron Hermann Riedesel. Sebő tötete den österreichischen Offizier, damit zeigte er seinen Husaren Kraft und Mut. Das andere bekannte und heldenhafte Ereignis der Schlacht von Tápióbicske spielte sich bei der Brücke der oberen Tápió ab. Trotz der Überzahl der kaiserlichen Truppen haben die Soldaten des Generals Damjanich aus Kaschau unter der Anführung von Oberstleutnant Paul Kiss und das 3. Bataillon aus Szeged unter der Anführung von Karl Földváry die Brücke erobert und damit den Sieg für die ungarische Seite gesichert.

Nach der Beseitigung der Leibeigenenschaft gerieten die Bauer in den Besitz ihrer Felder, aber die für diese Zeit sehr zersplitterten (im Durchschnitt 11 Morgen großen) Parzellen konnten den Lebensunterhalt nicht mehr genügend sichern. Die Zahl der Beisassen nahm zu, sie traten nur mit ihrer Arbeitskraft in den bürgerlichen Stand über. Wegen dem Mangel an Feldern und dem den kapitalistischen Zuständen entsprechend freien An- und Verkauf begann eine große Veränderung in den Immobilienverhältnissen. Die ersten Anzeichen dafür waren der Verkauf der Adelsbesitze und die Aussiedlung aus dem Dorf. Am Ende des 19. Jahrhunderts war das einzige größere (über 1000 Morgen große) Besitzgut in der Hand von Kálmán Bicskey, der der Landtagsabgeordnete der Gegend war. Mit seinen Stiftungen auf dem Gebiet des Unterrichtswesens und der Kirche gilt er als der bedeutendste Mäzen des Ortes. Im 20. Jahrhundert verringerte sich auch sein Gut mehr als die Hälfte, dessen Ende jedoch die Bodenverteilung von 1945 bedeutete.

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist eine weitere Zersplitterung der Parzellen zu beobachten, mehrere hundert Familien verdienten ihren Lebensunterhalt in den mit viel Arbeit erworbenen Weingärten. In dieser Zeit entwickelte sich das Dorf zu einem der größten Weinbaugebieten der Gegend, seine Weine holten die Händler sogar aus weit entfernten Gebieten ab. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts arbeiteten etwa 80% der Bevölkerung weiterhin in der Landwirtschaft, im Ort wurde keine bedeutende Industrie angesiedelt. Diejenigen, die in der Industrie oder im dritten Sektor tätig waren, pendelten in die – durch die Eisenbahnverbindung näher gerückten – Städte, vor allem in die Hauptstadt, Budapest.

Die Bodenverteilung nach dem zweiten Weltkrieg speiste noch für kurze Zeit falsche Illusionen in der Bevölkerung; bis 1949 nahm die Einwohnerzahl wieder ein wenig zu. Durch die stark bauerfeindliche Politik der 50er Jahre und durch die mit Gewalt erzwungene Gründung der Landesproduktionsgenossenschaften wurde die traditionelle Gemeinschaft und die bis dahin praktizierte Bewirtschaftung zerschlagen. Die Zahl der in der Landwirtschaft arbeitenden nahm rasch ab, dementsprechend nahm die Zahl der in der Industrie und im dritten Sektor tätigen zu. Sie fanden nicht im Dorf Arbeit, sondern als Pendler in erster Linie in der Hauptstadt. Viele (vor allem das Jugend) verließen das Dorf endgültig: Tápióbicske mußte die größte Bevölkerungsabnahme (zwischen 1960 und 1970 20%) in der Gegend erleiden. Diese Tendenz konnte nur nach dem politischen Systemwechsel gestoppt werden. Heutzutage ziehen viele ins Dorf.

In den letzten Jahren entwickelt sich die Siedlung wieder. Die Zivilorganisationen wurden neu gegründet, statt der zerstörten sozialistischen Wirtschaft fand man neue Möglichkeiten, den Lebensunterhalt zu sichern. Die Ortschaft bewahrt und bereichert ihre Traditionen, in dem sie sich als Nachfolger des Sieges bei Tápióbicske sieht, und damit speist sie die schwach gewordene Identität, die vielleicht eine neue erhaltende Kraft sein kann.

 

   
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