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Zusammenfassung

 

Im Jahre 1991 wurde das Gipfeltreffen der mitteleuropäischen Staaten in Visegrád veranstaltet, und das Kooperationsabkommen zwischen drei, später vier Ländern (Ungarn, Polen, Tschechien und der Slowakei) nach dem Ort benannt. Dank dieses Ereignisses gehörte Visegrád damals zu den meisterwähnten Ortschaften des Landes: das Dorf wurde nach dem gleichnamigen Abkommen in der ganzen Welt bekannt. Visegrád spielte auch in der ungarischen Geschichte eine wichtige Rolle, in seiner Blütezeit war es königlicher Sitz. Die Baudenkmäler, der Salamon-Turm, die Hochburg und der Königspalast zogen bis heute mehrere Millionen Besucher an.

Die aussergewöhnliche Lage der von der Donau und von bewaldeten Bergen und Hügeln umgebenen Landschaft bietet einen der schönsten Panoramablicke des Donauknies und des ganzen Landes. Die günstige Wende in der Geschichte hatte diese malerische Gegend in der allerletzten Minute davor bewahrt, dass ein Betonmonstrum, ein Wasserwerk – der sog. „Dunaszaurusz” von Bős-Nagymaros – und der daneben geplante Stausee sie zerstört.

Die Lage von Visegrád ist strategisch wichtig, von dem Burgberg aus konnte man die Wasser- und Landstraße zwischen Gran (Esztergom) und Ofen (Buda) kontrollieren. Die Siedlung und ihre Umgebung ist seit den ältesten Zeiten bewohnt, am rechten Ufer der Donau stand die Grenzverteidigungslinie der Römer, der sog. Limes.

Das auf dem Sibrik-Hügel erbaute Militärlager und die Festung bei Gizellamajor hatten in Pannonien während der Zeit des Römischen Reiches eine große Bedeutung.

Der Sibrik-Hügel war auch in der frühen Arpadenzeit – in den Jahrhunderten nach der ungarischen Landnahme – ein strategisch wichtiger Stützpunkt, hier wurde die Burg der Gespanschaft und die Kirche des Dechants erbaut. Die Könige aus dem Arpadenhaus hielten sich meistens im Donauknie, in Gran (Esztergom) oder in Ofen (Buda) auf. Der größte Teil der Gegend war im Besitz des Königs.

Nach dem Tatarensturm baute hier König Adalbert (Béla) IV eine neue Festung, bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die obere und untere Burg und der Salamonturm errichtet. Am Anfang des 14. Jahrhunderts wurde auch der Sitz der Könige nach Visegrád verlegt. Hier kam es zum ersten „Gipfeltreffen” der mitteleuropäischen Länder: der polnische und der tschechische König verhandelten auf die Initiative des ungarischen Herrschers über die Zukunft der Region. Die ungarische Krone wurde mit kurzen Unterbrechungen bis zum Auftauchen der Türken in der Hochburg aufbewahrt. All das bewirkte, dass sich am Ende der 1400er Jahre Visegrád als eine bürgerliche Stadt, als ein elegantes Zuhause des wohlhabenden Bürgertums behaupten konnte.

Während der türkischen Belagerung verlor sowohl die Siedlung als auch die Burg, die oft die Besitzer wechselte, ihre Bedeutung. Das Schicksal der Stadt verknüpfte sich mit dem von Gran (Esztergom). Die ungarische Bevölkerung verließ den Ort. Nach 1690 begann eine neue spontane Siedlerwelle. Ungarn, Deutsche, Slawen (aus der Tschechei und aus Böhmen) und Österreicher kamen als neue „Landnehmer”. Die Deutschen, die

die Mehrheit der Bevölkerung des neuen Dorfes ausmachten, kamen aus Bayern, aus den Kleindörfern bei Dillingen an der Donau. Die späteren Siedlerwellen erhöhten in erster Linie die Zahl der Deutschen weiter. Da sie aber nicht vom gleichen Ort und auch nicht in der gleichen Zeit hierher kamen, verloren sie schnell ihre eigenen Traditionen und schufen sich hier neue Bräuche und einen neuen Dialekt. Der bayrische Dialekt unterscheidet sich maßgebend von der überwiegend fränkischen Sprache der umliegenden Dörfer.

Das königliche Herrschaftsgut wurde 1701 an die Familie Starhemberg verschenkt. Der Besitzer selber lebte nicht im Ort. Das Besitzgut mit dem Zentrum Visegrád bestand aus dem Marktflecken selber und aus Nagymaros, Kismaros und Kisoroszi.

Im 18. Jahrhundert legten die Möglichkeiten und Lebensbedingungen der Siedlung die eigenartigen geographischen Bedingungen, die mit Bergen und Felsen bedeckte Gegend und der etwa 70 Prozent des Dorfgebiets umgebende Wald, bzw. die Unfruchtbarkeit des übrigen Gebietes fest. Visegrád konnte sich aus der Landwirtschaft nicht „ernähren”, den Lebensunterhalt sicherten jahrhundertelang die Forstwirtschaft, die Schifferei und der Steinbruch. Die Wirtschaftselite des sich herausbildenden Marktfleckens gab das unternehmerische Bauernbürgertum, das sich gleichermaßen mit der Industrie und mit der Landwirtschaft beschäftigte. Die ethnische Zugehörigkeit beeinflusste ihre Rolle im Ort nicht.

Am Ende des 18. Jahrhunderts verlor Visegrád die Rolle als Zentrum des Herrschaftsgutes, nur in Bezug auf die Forstwirtschaft konnte sie aufrechterhalten werden.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der Bevölkerung durch den sporadischen Einzug weiterer deutscher Siedler zu. Bis dahin verlor das Dorf sein früher unbegrenztes Recht zur Waldbenutzung, die Urbarialregelung hatte wegen des kleinen Dorfgebiets und der kleinen Anzahl der Fronhöfe eher schlechte Folgen, das frühere Weiderecht im Wald wurde ihm abgesprochen. Das Wirtschaftsleben beeinflusste die Phylloxera-Epidemie negativ, fast alle Rebstöcke fielen dieser Krankheit zum Opfer.

Als eine Art „Entschädigung” bedeutete im Zeichen des nationalen Gefühls und der Romantik der Aufschwung des Fremdenverkehrs. Das Bürgertum der Hauptstadt neigte immer mehr dazu, hier den Urlaub zu verbringen. An der Jahrhundertwende wurde das Dorf zu einem beliebten Urlaubsort, das Großbürgertum der Hauptstadt baute hier einen eigenen Ortsteil für seine Sommerresidenzen aus. Nach dem Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn (1867) begann die bürgerliche Entwicklung auch in der Ortschaft selber, begleitet von den neu gegründeten Zivilorganisationen der Bevölkerung. Der Ausbau der Infrastruktur wurde eingeleitet. All diese Entwicklungen im Ort (Straßennetz, Handelswesen, Lokale, Spazierwege) wurden dem Fremdenverkehr untergeordnet.

Visegrád hat die gesellschaftlichen Umwälzungen mit einer vorsichtigen Überlebenstechnik, mit der Bereitschaft zu Kompromissen, überstanden. Die kommunistische Wende im Jahre 1948 hat allerdings die blühende bürgerliche Entwicklung gestoppt. Die Geschäfte und Lokale wurden verstaatlicht, das Niveau der Versorgung und des öffentlichen und bürgerlichen Lebens ging fast hundert Jahre zurück. Aus diesem „Nachtschlaf” erwachte die Ortschaft in den 1970er Jahren. Eine moderne Infrastruktur wurde ausgebaut (Straßenbau, Leitungswasser, Kanalisation, ein Strand in Lepence), langsam verbesserte sich auch die Versorgung im Handel und in der Gastwirtschaft, das Kulturleben blühte auf. In der Schule führte man den Unterricht der deutschen Sprache als Sprache der Minderheiten des Ortes ein. Nach 1990 breitete sich das Geschäftsnetz aus, neue Zivilorganisationen wurden gegründet.

Die Ortschaft hat seit dem 1. Juli 2000 wieder den Titel „Stadt”, und sieht den Herausforderungen des neuen Jahrtausends schon in diesem Rang entgegen.

 

 

  
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