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In dem historischen Überblick wurde betont, dass die Herrschaftsgüter in der Villányer Region seit dreihundert Jahren eine vorbildliche Wirtschaft führen. Die kleineren Grundbesitzer - die Fronbauern, Bauern und Kleinproduzenten -konnten von ihnen die neuesten Kenntnisse übernehmen.
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Das bezieht sich auch auf die letzten 40 Jahre, obwohl die sozialistische Wirtschaft der Grossbetriebe auch negative Auswirkungen hatte. Die Villányer Winzer und die Kellereien in Familienbesitz konnten -trotz dieser Probleme - in dem letzten Jahrzehnt im Weinbau europäisches Niveau erreichen, weil sie über die aktuellsten Fachkenntnisse und die entsprechenden Mittel verfügten, die für die Grossbetriebe charakteristisch waren.
Einzigartig ist auch, dass sich in Villány Elemente der Balkaner Weinkultur mit denen der europäischen bereits Anfang des 18. Jahrhunderts verschmolzen hatten und das herrschaftlich Gut diese dann weiterentwickelte.
Im letzten Jahrzehnt konnte im Villányer Weinbaugebiet eine sehr positive Entwicklung beobachtet werden. Parallel zu den politischen und wirtschaftlichen Veränderungen verstärkte sich die private Weinherstellung. Es entstanden 30-60 ha grosse Mittelbetriebe mit mehreren tausend Hektolitern Jahresertrag. Diese Dimensionen scheinen schon den Rahmen von Familienbetrieben zu sprengen. Es ist sehr interessant, dass es unter den Kellereibesitzern oder ihren Geschäftsführern zum einen solche mit fachlichem Universitätsabschluss oder mit Praxis in Grossbetrieben gibt, zum anderen Unternehmer aus anderen Teilen des Landes, die ihre Zukunft im Villányer Wein sehen und hoffen, dass sich ihre Investitionen schnell rentieren. Aber es gibt auch einfache Handwerker, welche die von ihren schwäbischen Vorfahren überlieferte Weinkultur mit ausserordentlichem Gespür auf ein sehr hohes Niveau gebracht haben.
Villány, das im Jahr 2000 zu Stadt erklärt wurde, kann den Titel „Stadt des Weines" - dieser Titel wurde ihm 1987 in Rom zugesprochen - mit Stolz tragen.
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4 (links) ,,Die Winzer des Jahres" haben in dem Haus der Ungarischen Weine eine Gedenkwand bekommen. Unter den ersten zehn ausgezeichneten sind vier aus Villány: József Bock, Ede Tiffán, Attila Gere, Zoltán Polgár |
Der ehemalige Grossbetrieb, der zwar seine frühere Machtund Monopolposition verloren aber den fachlichen und technischen Erfahrungsschatz behalten hat, stellt ein marktorientiertes Unternehmen der Weinproduktion dar.
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Die heutige Villanyer Kellerei AG - Chateau-Teleki-Villány, die Nachfolgerin der früheren Staatsgüter, die davor den Teleki Weinbaubetrieb und noch früher das Gut von Herzog Montenuovo und das Erzherzogliche Gut gebildet hatten, verfugt auch heute noch über die grössten Weinflächen in Villány.
Obwohl die Flächengrösse während der Privatisierung abnahm, aber die 307 ha grosse Rebfläche zeigt ein bedeutendes Potenzial. Betrachtet man die Zusammensetzung der Rebsorten, so stellt man fest, dass die Weltsorten Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc am stärksten vertreten sind. Mehr als die Hälfte der Rebflächen sind mit diesen Sorten bepflanzt.
Die Gesellschaft setzt jährlich 15 000-20 000 Hektoliter Wein ab. Die neuen Eigentümer der AG haben sich die für einen Grossbetrieb typische Produktion von Weinen guter Qualität zu für den Normalverbraucher erschwinglichen Preisen zum Ziel gesetzt. Andererseits streben sie aber auch die Herstellung von Spitzenweinen an. Dazu stehen der AG sowohl die Anbauflächen und Sorten als auch die entsprechenden Fachkenntnisse und Mittel zur Verfügung.
Infolge der Betriebsumstellung gaben sie den Vertrieb von offenen Weinen auf. Ab 1999 kaufte die AG auch nur noch Trauben für die Rotweinherstellung zu. Nicht näher eingegangen werden soll an dieser Stelle auf die Tatsache, dass die Kleinproduzenten damit ihren Hauptabnehmer für ihre weissen Traubensorten verloren.
Der Kauf des Rechts, den Namen „Teleki" verwenden zu dürfen und ihre Weine fortan unter dem Namen „Chateau-Teleki-Villány" zu vermarkten, zeigt den markanten Wechsel des Unternehmensprofils.
Dieser Name verpflichtet die AG, die Villányer Traditionen der Weinherstellung weiter zu pflegen. Diese Bestrebung des Unternehmens zeigt sich auch in der Qualität der Chateau-Teleki-Weinpalette, die ab 24. Juni 1999 auf den Markt kam. Von diesen Weinen hervorragender Qualität zeichnen sich besonders Merlot und Cabernet Sauvignon, Jahrgang 1997 aus dem „Csillagvölgy" (Sterntal) und der Cabernet Sauvignon aus dem „Hársos-dűlő" (Lindenflur) aus. Bei der Weinprämierung in Brüssel erhielten der Merlot und der Cabernet Sauvignon jeweils eine Bronzemedaille. Der Vertrieb der Weissweine ist stark zurückgegangen. Ausser den schon erwähnten roten Sorten werden noch der Blaufränkisch, die verschiedenen Rosé- und roten Cuveesorten angeboten
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Die einzige Weissweinsorte, die vertrieben wird, ist der Lindenblättrige, der aus überreifen Trauben gekeltert wird. Jede Sorte der Chateau-Teleki-Weinpalette ist ein Wein besonderer Qualität, der über eine genaue Lagebezeichnung verfugt. Diese erlesenen Weine werden von exklusiven Restaurants, Vinotheken, Sammlern und anspruchsvollen Weintrinkern gekauft.
An der Spitze der Pyramide stehen die alten Weine des Villányer Weinmuseums, die als auserlesene Schätze nur noch in eingeschränkter Menge zu kaufen sind.
Wie schon erwähnt, ist die Weinkellerei „Chateau-Teleki-Villány" Nachfolgerin der Grossbetriebe vergangener Zeiten. Neben den schon angedeuteten Schwächen müssen auch die Verdienste der letzten 40 Jahre dargestellt werden. Das ehemalige Staatsgut stand in der Pflanzgut Herstellung, in der Rotweinproduktion und in der Ausbildung von Fachleuten in Ungarn an der Spitze. Es war stets bestrebt, die Bedeutung der Weinregion immer wider neu zu beleben. Die Grösse von über 1000 ha Rebfläche, deren Ernte teils von den Privatwinzern in Flaschen abgefüllt wird, zeigt die Zukunftsorientierung der Arbeit des Betriebes.
Der tunnelförmige Durchbruch des „Templom-hegy" (Kirchberg) in den Jahren 1967-68, wodurch der alte erzherzögliche Keller verlängert wurde, stellte ein bislang einmaliges Unternehmen des Staatsgutes dar. Nur in Gyöngyöstarján bei der Erweiterung des „Haller-Kellers" hatte man bis dahin eine ähnliche Problemlösung gewählt. So wurde ein Weinkeller für traditionelle Holzfässer mit einem Fassungsvermögen von 10 000 hl Wein gebaut. Dieser 400 m lange und 5 m breite Keller eignet sich gut für die Gärung und Lagerung der Villanyer Rotweine. Auch die Entwicklung der Technologie war während der Jahrzehnte kontinuierlich. Die Methoden der Rotweinherstellung sind dabei im wesentlichen die alten geblieben, lediglich neue Geräte und Mittel wurden eingesetzt.
Vor acht Jahren waren die führenden Personen der Wirtschaft der Meinung, dass die Grossbetriebe weiterhin ihre Zukunft hätten, weil sie gleichbleibende Qualität in grösseren Mengen mit gleichem Charakter herstellen könnten.
Heute tendieren die Familienbetriebe dazu, sich zu mittelgrossen Betrieben zu entwickeln. Der einstige Grossbetrieb hingegen möchte sich verkleinern und dafür aber auch Weine höchster Qualität erzeugen. In der ersten Ausgabe des Buches von 1993 berichteten wir auch über die Gebäude der Kellerei, wie unästhetisch, anspruchs- und phantasielos dort standen, wo sich einst das Teleki-Gut mit seinen wunderschönen Gebäuden befand.
Es ist aber erfreulich, dass die Chateau-Teleki-Villány AG im Frühjahr 2001 begonnen hat, die Gebäude optisch neu zu gestalten und einen ansprechenden Empfangsraum auszubauen. Auch für den Weintourismus möchte sie bald ihre Tore öffnen.
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Im Weinbau von Villány nimmt die Produktionsgenossenschaft seit ihrer Gründung eine bedeutende Stellung ein. Ihre Mitglieder bebauen die 115 ha grosse Fläche - die Hälfte davon Neuanpflanzungen -gemeinsam. Dergrösste Teil der Rebflächen befindet sich im Ort Villány, somit gehört in Villány die grösste zusammenhängende Anbaufläche der Produktionsgenossenschaft.
Der Anteil der Weissweinsorten liegt bei nur 20%, 80% nimmt also die Rotweinproduktion ein. Auch die Produktionsgenossenschaft baut hauptsächlich die Weltsorten Cabernet und Merlot an, es wird aber auch auf 7% der Fläche Pinot Noir angepflanzt.
Zwar erstreckt sich der grösste Teil der Anbauflächen unterhalb des Weges nach Harsány und diese flächen sind dem Weinkataster nach nur zweitrangig, aber die Produktionsgenossenschaft erntet auch Trauben in der berühmtesten Lage „Kopár", südlich von „Szársomlyó". Nur die beste Qualität - einen Bruchteil der Ernte - verarbeiten sie selbst. Diese Weine werden traditionell in Holzfässern ausgebaut. Von ihren zwei Kellern ist der ehemalige Batthyány-Keller der berühmteste. Er war vor dem Zweiten Weltkrieg im Besitz des Herzogs Montenuovo. Den Keller liess die Familie Batthyány aus B61y 1754 von italienischen und französischen Baumeistern erbauen. Das Klima und die Lüftung der 35 m langen, 13 m breiten und 9-10 m hohen Keller mit Ziegelgewölbe ist ausgezeichnet. In diesem Keller durften wir mit dem Fotografen Tibor Dékány die ausgezeichneten, musealen Flaschenweine der Produktionsgenossenschaft verkosten.
Diese Weine können durchaus mit den besten Weinen der Privatwinzer verglichen werden. Den besten Eindruck machten die 6-8 Jahre alten körperreichen Cabernet-Sorten. Dadurch, dass die Produktionsgenossenschaft bestimmte Mengen auch in Flaschen abfüllt, können die Weinkonsumenten auch diese Weine kennen lernen. In Villány und Harkány hat die Produktionsgenossenschaft ein eigenes Fachgeschäft für Flaschenweine. Die Produktionsgenossenschaft kauft in bedeutender Menge sowohl Trauben als auch Wein von den Kleinproduzenten auf und verkauft beides wie auch einen Teil ihrer eigenen Ernte noch als Most an die Hungarovin und Hilltop. Die Qualität der aufgekauften Produkte ist sehr unterschiedlich, so repräsentieren die Weine „György-Villa" und „Hilltop" nicht immer den guten Ruf von Villány. Tatsache ist aber, dass dieser Handel der Produktionsgenossenschaft den Kleinproduzenten erst die Möglichkeit des Verkaufs ihrer Produkte bietet.
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Hier noch im Fass: das „Millennium Quartett", das den Zusammenhalt symbolisiertund das neue Jahrtausend begrüsst. Zusammengestellt von Attila Gere, Tamás Gere, Jözsef Bock und Ede Tiffán |
In meinem früher verfassten Buch habe ich im Kapitel „Privatwinzer" einen Überbück über die privaten Weinbau-Unternehmen nach der politischen Wende gegeben. Heute sind sie schon mehr als einfache Weinbauern und -hersteller, sie sind Inhaber von modernen und vielgelobten Kellereien auf europäischem Niveau. Die Reihenfolge ihrer Vorstellung bedeutet nicht eine Einordnung nach Qualität. Das „Trio" Gere, Tiffán, Bock soll dennoch als erstes vorgestellt werden, weil sie schon direkt ab der Wende mit ihren ständigen Entwicklungen und der guten Weinqualität eine historische Rolle im Weinbau von Villány spielen.
Der Inhaber der Kellerei ist ein aufgeschlossener herzensguter Mensch. Seine Vorfahren kamen um 1750 aus dem Quellgebiet der Donau, dem Schwarzwald, nach Ungarn. Seine Familie siedelte aus Márok, einer Nachbargemeinde nach Villány um.
Die Liebe zum Wein und die Fachkenntnisse erbte Joseph Bock von seinem Vater. Seit 1981 beschäftigt er sich selbstständig mit Weinanbau und -herstellung. Er ist einer der Winzer in Villány, dessen Laufbahn wie die einer Märchenfigur verlief.
Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit wurden seine Kellerei und sein Unternehmen erweitert. Anfangs war sein Streben nur, das verstaatlichte Familiengut zurückzukaufen, da der feine Geschmack der Rotweine aus dem Jammertal für ihn seit seinen Jugendjahren unvergesslich geblieben war. Die gute Qualität dieser Weine zeigt sich auch in der Verleihung der Grossen Goldmedaille an seinen Vater anlässlich der Internationalen Weinprämierung 1978 in Sopron. Damals (in der sozialistischen Zeit) wurden Privatwinzer ausserordentlich selten prämiert. Schon 1987, sobald es die politischen Verhältnisse ermöglichten, vermarktete Joseph Bock seine abgefüllten Weine.
Heute baut er in ausgezeichneten Lagen (Jammertal, Kopár, Fekete-hegy) auf einer 25 ha grossen Fläche Wein an und kauft nur von ausgewählten Rebgärten rote Trauben guter Qualität auf. Der Rebsortenspiegel seiner Weingärten ist sehr vielfältig. Die weissen Sorten, die die die Palette bereichern, sind der Lindenblättrige und der Chardonnay. Sic werden hauptsächlich in den Weingärten von Kisharsány und Siklós angebaut. In den besten Lagen - im Jammertal, Kopár und Fekete-hegy - gedeihen die roten Sorten, der Blauer Portugieser, der Blaufränkische, der Merlot, der Pinot Noir, der Cabernet Franc und der Cabernet Sauvignon. Sie prägen die Qualität und ihre Quantität überwiegend in der Kellerei.
Im Jahre 1994 wurde der neue Keller mit den Räumen für Traubenverarbeitung, Gärung, Ausbau und Flaschenlagerung erbaut, in dem mehr als 100 000 Flaschen Wein produziert werden. 40% der namhaften Bock-Weine werden in einem neuen, unbehandelten Holzfass also im Barrique-Verfahren ausgebaut.
Diese Rotweine werden nach ein bis zwei Jahren in Flaschen gefüllt und in Abhängigkeit von der Qualität weiter in Flaschen ausgebaut oder auf dem Markt verkauft. Eine Ausnahme ist der Blauer Portugieser, der schon einige Wochen nach der Weinlese abgefüllt wird und ab dem Martinstag als „Neuer Wein" angeboten wird. Die Liebhaber kennen die Besonderheit seiner Weine. Obwohl die Weinpreise der Qualität entsprechend stiegen, finden seine besten Erzeugnisse sofort einen Käufer.
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József Bock mit dem Preis der Ungarischen Presse |
Das Erfolgsgeheimnis von Joseph Bock besteht darin, dass seine vielseitige Persönlichkeit, die hohe Anforderungen an die Weinqualität und den Menschen stellt, auch seine Weine prägt. Er selber mag von seinen Weinen am liebsten den Blauer Portugieser, die Barrique-Cuvee - Sorten, d. h. die Bock-Cuvée und Royal-Cuvée. Er schätzt den Portugieser wegen seiner tiefroten Farbe, weil er fruchtig, mild und freundlich ist und zum Trinken anregt. Mit dem Verschnitt der Cabernet-Sorten wird die Bock-Cuvée zubereitet, deren intensiver Duft mit Dörrobstgeschmack und reichem Körper verbunden ist.
Durch die Mischung von Pinot Noir und Cabernet wird die Royal-Cuvée hergestellt. Sie ist etwas heller in der Farbe, zwischen rubin- und purpurrot. Im Körper zeigt er sich leichter aber mit ausgezeichneter Harmonie. Sie passt hervorragend zu Wildgerichten, dunklen Fleischgerichten und reifen Käsesorten.
Der Verfasser des Buches verkostete genussvoll den Blaufränkisch Rosé, Jahrgang 2000. Er zeigt ein fruchtiges Bukett, ist spritzig und frisch, aber feinaromatisch, somit gehört er in den Kategorie Rose zu den besten.
Die Bock-Kellerei spielt auch im Weintourismus eine bedeutende Rolle. Über dem Weinkeller wurden ein Raum für Weinproben (für 50 Personen) und eine Pension (sieben Zweibettzimmer) eingerichtet. Zu den Zukunftsplänen gehören unter anderem die Anpflanzung von neuen Flächen und die damit verbundene Vergrösserung auf 30 ha sowie die Erweiterung der Pension.
Joseph Bock meint über den Weinbau:
„Leider wurde der Blauer Portugieser zu Unrecht vernachlässigt. Mit einem kontrollierten Anbau - durch die Einschränkung des Ernteertrages - könnte man aus dieser Sorte einen guten, auch für längere Lagerung geeigneten Wein ausbauen." Er ist überzeugt, dass die Qualität der Weine noch gesteigert werden kann. Seit 1976 bewahrt er Weine im Weinmuseum seiner Kellerei auf und behauptet, dass die Villányer Weine auch nach 20-30 Jahren zu gemessen sind.
Der Inhaber der Kellerei ist ein lustiger aber bescheidener Mensch. Der einst einfache Weinbauer, der heute eine Kellerei auf europäischem Niveau führt, wurde 1977 „Winzer des Jahres". Ausserdem kann er viele weitere Erfolge vorweisen, die er mit seinen Weinen erzielt hat. An sämtlichen nationalen und internationalen Prämierungen wurden seine Weine mit Goldmedaillen und Sonderpreisen ausgezeichnet. An der Weltweinprämierung in Brüssel bekam die Bock-Cuvée eine Silber-Medaille. Dieser Wein bekam nicht nur von den Herren in Brüssel Anerkennung, sondern 1998 auch von den Damen. Diese Cuvée, Jahrgang 1994, wurde zum „Wein der Ungarischen Damen" gewählt.
Seit 1992 nimmt er mit seinen Weinen ständig an den verschiedenen Prämierungen teil. 1998 schickte er vier Weinsorten zu der Prämierung „Vinagora", wo alle vier mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurden. Der Winzer freut sich aber nicht nur über die Auszeichnungen sondern auch über die Gäste, die ihn immer wieder aufsuchen. Sein Ziel ist, dass seine Weine nicht nur ins Ausland verkauft werden, sondern auch stets zum ungarischen Weinangebot gehören.
25% seiner Weine werden weltweit - von Japan bis nach Finnland - exportiert. 75% werden von Restaurants, Vinotheken und Weinhändlern gekauft.
Auf den Etiketten der Bock-Kellerei ist der Kopf eines Bocks abgebildet. Er ist das Markenzeichen der Verschmelzung von Traditionspflege und modernen Kenntnissen, ferner des Fleisses, der Ausdauer und der Arbeit, durch die die Qualität garantiert wird.
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Er erlernte den Beruf des Försters und, nachdem er sich weitergebildet hatte, entschied er sich für den Weinbau und die Kellerwirtschaft. Dazu trug entscheidend die Heirat der Tochter der Villányer Familie Weber bei, die sich einer grossen Tradition im Weinbau verpflichtet fühlte.
Sein Schwiegervater baute noch auf traditionelle Weise Weine aus und nachdem Attila Gere diese Methoden kennen gelernt hatte, wurde ihm bewusst, das die Rotweine aus Villány uneingeschränkte Möglichkeiten bieten.
Er dachte auch über das Verhältnis zwischen Mensch und Wein nach und eröffnete schon Anfang der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts über seinem Keller auf dem Diófás-Platz eine Weinstube und eine Pension mit acht Zimmern. Letztere wurde seitdem schon erweitert und verfügt nun über 12 Zimmer und zwei Appartements. Was damals die Initiative von Attila Gere war, ist heute eine Selbstverständlichkeit. In Villány und seiner Umgebung bilden die Pension und Weinstube einen Teil der Privatkellereien. Heutzutage stehen den Gästen schon zehn solcher Komplexe zur Verfügung. Anfangs wurden nur einige hundert Klafter Rebflächen in „Csillagvölgy" (Sterntal) bewirtschaftet. Gere weitet seinen Anbau aber ständig aus. 1992 erreichte die Rebflächengrösse schon 1,5 ha und die angebaute Hauptsorte war der Blauer Portugieser. Dazu kaufte er noch immer Trauben auf und füllte schon - mit als Erster - 1987 weine in Flaschen ab. Diese weine wurden dann hauptsächlich im Ausland - in Deutschland, Belgien und der Schweiz - verkauft.
1992 rief er mit Franz Weninger eine österreichisch-ungarische GmbH ins Leben, damit „der wein aus Villány die ihm gebührende Anerkennung findet" (Zitat aus dem Brief von Attila Gere, 1992) und sich die Möglichkeiten der Vermarktung seiner Erzeugnisse und seine Zukunftsperspektiven verbessern.
Noch 1993 stand in der ersten Ausgabe des Buches, dass in dem Jahr die Gartenbau-Weltausstellung in Stuttgart für Attila Gere eine hervorragende Gelegenheit bot, seine Weine vorzustellen. Der Erfolg blieb nicht aus. Auf der Weltausstellung wurden nach den Plänen von Herrn Professor Mihaly Mőcsényi die Kopien von Villányer Kelterhäusern aufgebaut und dort wurden die Weine von Attila Gere und Zoltan Polgár ausgeschenkt. Attila Gere sah den Erfolg schon voraus, da er in seinem Brief vom November 1992 auch folgendes schrieb: „Die Villányer Weine haben verdient - und ich denke hier nicht nur an die eigenen -, dass sie auch auf die Tische der ausländischen Weintrinker kommen, da sie auch deren Kritik standhalten."
Der Erfolg in Stuttgart gab der weiteren Entwicklung des Unternehmens einen neuen Aufschwung.
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Attila Gere steckt die Reichen in dem ehemaligen Teleki-Weingut, in der Konkoly-Flur ab, in denen später die Weinstöcke stehen sollen. |
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Auf der Fläche des gerodeten Waldes wächst schon der neu angepflanzte Wein... |
Anstatt den alten Keller auszubauen, liess Gere eine neue Kelleranlage bauen, in der er den Barrique-Ausbau, das Kelterhaus mit Gärtanks und die Abfüllerei unterbrachte.
Als Anerkennung seiner zielstrebigen Arbeit bekam er 1994 -nach Ede Tiffán - die Auszeichnung „Winzer des Jahres". Die Grösse der Anbaufläche wuchs auch ständig. Heute verfugt die Familie Gere über eine 40 ha grosse Fläche in sehr guten Lagen. Voriges Jahr wurden die kühnsten Träume von Attila Gere Wirklichkeit. Er kaufte den 12 ha grossen Teleki-Weingarten im Konkoly-dűlő (Konkoly-Flur) hinter dem Szársomlyó und einen 6 ha grossen Weingarten im Kopár dülö. So konnte er nach den besten Lagen für Rotwein im Jammertal und im Csillagvölgy auch in zwei anderen hervorragenden Fluren Flächen bedeutender Grösse erwerben. Er meint, dass die Rebflächen in der besten Lage, die bereits ertragbringenden Flächen in der Kopár-Flur und die Neuanpflanzungen in dem Teleki-Weingarten die Grundlage für gleichbleibend gute Qualität bilden. Darüber hinaus liefern sie innerhalb der nächsten fünf Jahre die für die Weinproduktion notwendige Traubenmenge. Attiia Gere will seine Anbauflächen nicht mehr vergrössern, da die zusätzlichen Investitionen nur dann noch rentabel sind, wenn man dabei den Überblick im Anbau behält. Die in der Person des Winzers liegende Garantie für die Qualität ist das wichtigste Merkmal der Familienbetriebe und darin unterscheiden sie sich von den mittelgrossen und grossen Unternehmen.
Die Entwicklung schreitet aber stets voran. Vor einigen Jahren wurde an der Strasse nach Harsány eine neue Kellerei in Betrieb genommen. Heute ist aber bereits der Bau eines neuen 1 000m2 grossen Kellers geplant. Attiia Gere möchte nach Fertigstellung des Kellers dort den Barrique-Ausbau weiterentwickeln und die Erweiterung der Rebfläche ist auch auf der Tagesordnung.
In seine Weinpalette wurde neuerdings die „Kopár"- Produktfamilie aufgenommen. Die Spitzenweine der Kellerei werden - aufgrund der historischen Beschreibungen und Erfahrungen - unter dem Namen der „Kopár"-Flur vertrieben. Diese Hur steht für den Anbau der besten Rotweine. Den Traditionen der grossen westeuropäischen und der alten Villányer Weinhändler entsprechend werden diese Weine -wie einstmals auch bei dem Weinhändler Schuth - in Holzkisten verkauft. So wie Joseph Bock, möchte auch Attila Gere den alten Ruf des Blauer Portugiesers, der in der Zeit des sozialistischen Staatsgutes zerstört wurde, wiederherstellen. Er beabsichtigt eine 3 ha grosse Fläche mit Blauer Portugieser anzupflanzen. Seine Weine verfügen, wie die von anderen ausgezeichneten fämilieneigenen Kellereien, über einen eigenen Charakter. Er widmet dem Prozess des Apfelsäureabbaus grosse Aufmerksamkeit und möchte den mediterranen Charakter seiner Weine betonen. Besonders hohe Qualität weisen die verschiedenen Jahrgänge des Cabernet Sauvignon, des Cabernet Franc und des Merlot im Barrique-Ausbau auf. Ausgezeichnet sind aber auch seine verschnittenen Weine, die aus diesen Sorten zubereitet werden.
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Die Cabernet-Weine sind schwer, mit intensivem Duft, tiefrot, tanninbetont und körperreich und verfügen über ein grosses Potential. Attila Gere beschreitet zielstrebig einen bestimmten Weg.
Die grossen Sorten in den besten Lagen anzubauen, ein disziplinierter Anbau, strenge Mengenbegrenzung, entsprechende önologische Technologie und Barrique-Ausbau sind Massnahmen, die zu bester Qualität führen. Die Auszeichnung „Winzer des Jahres" 1994 liess ihn nicht überheblich werden. Er investiert ständig Teile des Gewinns und vertritt die Meinung, dass man durch gezielte Massnahmen in Anbau- und Kellerverfahren die qualitativen Grenzen der Weinbereitung immer noch ausweiten kann. Diesem Zweck dient auch die Einstellung des französischen Önologen Alain Rousse in diesem Jahr. Auch bei den Weinprämierungen war er erfolgreich. Unter anderem ist die Goldmedaille der „Vinitaly" ein Beweis dafür, dass er den richtigen Weg gefunden hat. Dem besonders guten Marketing ist es zu verdanken, dass sowohl seine eigenen Weine, wie auch die, die er mit Franz Weninger in der GmbH bereitet, grösstenteils im Ausland verkauft werden. Es ist zwar ein gutes Zeichen für die Zukunft, dass er den Absatzmarkt um Japan erweitern konnte, aber die Weine finden doch hauptsächlich in Westeuropa und in Ungarn ihre Käufer.
Die GmbH mit Franz Weninger bewirtschaftet noch - ausser den 23 ha von Attila Gere - weitere 7 ha grosse Rebfläche. Die Qualität dieser Weine steht der der Weine von Attila Gere um nichts nach. Die GmbH ist ein bewährtes Unternehmen, das weder eine Expansion noch eine Veränderung in der Warenstruktur beabsichtigt.
Ihre besten Produkte sind die Cuvee Fönix und die Selection-Reihe, die auch in der Zukunft in den Regalen der Vinotheken zu finden.
Ede Tiffán war zwischen 1995-2000 der Vorsitzende der Villányer Berggemeinde und des Präsidiums der Berggemeinde der Villányer Weinregion. Er war auch Gründer des Vereins„Villány-Siklóser Weinstrasse". Er wurde in Villánykövesd, im Nachbarort von Villány geboren und die Liebe zum Wein kommt von zu Hause, von seinen deutschen Vorfahren.
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Auch in den schwersten Zeiten bestand er auf seinem Ziel studieren zu wollen. 1964 erwarb er das Diplom für Gartenbau an der Hochschule für Gartenbau, Vorgängerin der Universität für Gartenbau. Nach dem Abschluss seines Studiums kehrte er in seinen Heimatort zurück und arbeitete dort mehr als 25 Jahre in einem Grossbetrieb. Er war zuerst beim Staatsgut, anschliessend in der LPG „Üj Alkotmány" Leiter der Abteilung für Weinbau und der Kellerarbeit.
Er ist der Mann, der trotz verschiedener Alltags-Zwistigkeiten unter den Winzern bei allen Anerkennung findet und von allen geschätzt wird. Sogar Joseph Bock und auch Attila Gere, die zu den besten Winzern gehören, äusserten, das sie von Ede Tiffán sehr viel gelernt hätten. In dem Buch „Pincejárás" (Kellerbesuche), das 1999 erschien, ist folgendes zu lesen:
„... eines ist sicher, dass über Villány ohne den Namen von Ede Tiffán (zu erwähnen} nie mehr geschrieben werden kann."
Sein Vorbild, seine Ausdauer, seine konsequente Arbeit und seine Fachkenntnisse tragen dazu bei, dass der Ruf des Villányer Weins in so hohem Masse stieg. Obwohl er auch in den Villanyer Grossbetrieben führende Positionen bekleidete, baute er mit seinem Sohn Zsolt Tiffán sofort nach der positiven Veränderung der politischen Verhält nisse ein Privatunternehmen auf. Die Pflege der alten Traditionen, die Bereitschaft zur Aufnahme neuer Erkenntnisse und die strenge konsequente Arbeit führten zu dem Ergebnis, dass Ede Tiffán auch nach zehn Jahren an der Spitze steht (was die Qualität seiner Weine betrifft). Der beste Beweis dafür ist, dass Ede und Zsolt Tiffán, als die Redaktion der Fachzeitschrift „Borbarát" (Weinfreunde) 1998 eine Degustation der Cabernet-Weine durchführte - die ersten zwei Plätze mit ihren Cabernet-Weinen, Jahrgang 1995 und 1996 belegten.
Ein Zitat aus der Bewertung von András Kató: „Seit dem Bestehen dieser Zeitschrift ,Borbarát' wurde die eindeutigste Entscheidung getroffen." Ede Tiffán gilt nicht nur durch seine Fachkenntnisse als Vorbild. Er ist zwar noch ein Mann voller Energie, doch er hat seinen Sohn mit in die Firma aufgenommen, um sie mit ihm gemeinsam zu leiten und Weine herzustellen.
Heute leitet Zsolt Tiffán bereits selbstständig die Kellerarbeit.
Der Vater meint, dass sein Sohn eine besondere Begabung hat und sich der Familienbetrieb nur in voller Harmonie entwickeln kann.
Die familieneigene Kellerei von Ede und Zsolt Tiffán entwickelte sich im Vergleich zu den anderen grösseren Familienbetrieben ein wenig langsamer. Zur Zeit besitzen sie eine 10 ha grosse Anbaufläche.
Sie wollen die Rebflächengrösse auf 20 ha erweitern. Sic möchten auf keinen Fall einen Ernteertrag über 1 000 hl erzielen, weil sie sonst - ihrer Meinung nach - den Überblick verlieren würden und ihre Weine dann nicht mehr den typischen persönlichen Charakter aufweisen könnten. Ede Tiffán hält den Blauer Portugieser für die Hauptsorte in Villány. Er betrachtet es als wichtige Aufgabe seiner Kellerei, den Anteil der Anbaufläche des Portugiesers zu erhöhen. Er ist der festen Überzeugung, dass diese Sorte mit mittelhohem Drahtrahmen-System und kurzgeschnittenen Schenkeln jedes Jahr - auch für Villányer Verhältnisse - gute Qualität erzielt.
Ich möchte hierzu nochmals aus der Diplomarbeit von Ede Tiffán aus dem Jahr 1964 zitieren: „Der Portugieser erreicht im Schnitt mehrerer Jahre 22-23 Mostgrade, aber manchmal auch sogar über 30 (!). Die neue Anbautechnologie der letzten Jahrzehnte - wie schon im historischen Teil erwähnt - brachte einen Rückgang um vier bis acht Mostgrade. Der Auffassung von Ede Tiffán, dass die alten Werte annähernd durch eine sortengerechte Anbaumethode zurückgewonnen werden können, kann zugestimmt werden.
Ähnliche Überlegungen bestimmen auch den Plan des Unternehmens auf 0,5 ha Kardarka anzupflanzen. Diese Hinwendung zu den traditionellen Sorten ist auch deshalb besonders zu schätzen, weil Ede Tiffán eigentlich schon alle Anerkennungen und Auszeichnungen für seine Cabernet-Sorten bekommen hat.
Die Sorte, die beste Lage und die spezielle Anbaumethode könnten aber allein auch nicht zu den besten Ergebnissen führen. Auch eine strenge Disziplin im Anbau sowie die genaue Auslese der Beeren steigern die Qualität. Die faulen und unreifen Beeren werden zweimal aussortiert und keiner weiteren Verwendung zugeführt. Das Ziel der Qualitätssteigerung wurde in den vergangenen Jahren stets im Auge behalten. Die Weine wurden von Jahr zu Jahr besser, eine weiter Qualitätssteigerung ist aber - auch nach Ede Tiffán - immer noch zu erreichen. Ede und Zsolt Tiffán bauen nach Lagen selektierte, für längeres Lagern geeignete weine aus. Es wäre die grösste, sie bereits nach zwei bis drei Jahren zu trinken. Ihrer Meinung nach sind die Villányer Weine, in Abhängigkeit von der Sorte, mit einem Alter von vier bis zehn Jahren zu gemessen.
Mit dem Weinglas in der Hand war es ein Erlebnis zu hören, wie uns Ede Tiffán seine Gedanken, die auf historischen Kenntnissen und langen Erfahrungen beruhen, über die ausgezeichnete Qualität des Villányer Weins mitgeteilt hat. Zur Güte des Weins trägt auch das besondere Mikroklima wesentlich bei.
Die kahlen Steinflächen des Szársomlyó erwärmen sich und heizen die umliegenden Hügel sowie die geschützten, tief eingeschnittenen Täler wie ein Kachelofen auf.
Obwohl die Rebflächen, die von dem „Szársomlyó" etwas weiter im Villányer Weinbaugebiet entfernt liegen, submediterranen Charakter haben, sagt der Volksmund, dass der Villányer Wein seinen mediterranen Charakter, die herrliche Farbe, das kräftige Tannin und die hervorragende Fruchtigkeit dem „Szársomlyó" zu verdanken hat. Diese Eigenschaften sind in den Weinen der etwas weiter weg liegenden Weinberge nicht immer - ja sogar selten - zu finden.
Man kann über diese Meinung diskutieren, aber von dem Südhang, der „Kopár-Flur" des „Szársomlyó" ist in dem Artikel „Ungarndurchreise" von Johann Elsner folgendes zu lesen:
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„Bis zu etwa einem Viertel der gesamten Höhe des Berges liegen die Weinberge. In denen wächst der Wein umso schlechter, je höher die Rebstöcke stehen; dort oben bringen sie aber eine ausgezeichnete Qualität. Der beste Wein Ungarns, der Villányer, wird hier angebaut. Es gibt wenige Weine, die ihm ebenbürtig sind. Die Fläche ist von Steingeröll bedeckt und von weitem bietet sie das Bild eines gepflegten Ackers. So entstand auch unter dem Volk die Sage, dass der Teufel den Berg umgepflügt habe.
Ausserdem beobachte ich noch folgende Besonderheit: Als ob der Berg ständig im Sonnenschein badete, auch wenn die Wolken schon ihre Schatten werfen. Die ganze Gegend scheint in diesem Schatten dunkel zu sein, aber um ihn glänzt die Atmosphäre mit einer ungetrübten Helligkeit, als ob die Sonne mit ihren glänzenden Strahlen auf ihn schiene."
Die Schrift erschien 1845 in der Wissenschaftlichen Sammlung von Mihaly Höbling, der die Gegebenheiten des Komitats Baranya besonders gut kannte. An diesen Hängen des „Szársomlyó", in der „Kopár-Flur" und im „Szarkás" liegen grosse Rebflächen, nicht nur von Ede Tiffán sondern auch von anderen Privatwinzern, wie Attila Gere, Joseph Bock, Zsoltan Polgár, Márton Mejer und Tamás Gere usw. und der Produktionsgenossenschaft. Die Weine von Ede und Zsolt Tiffán sind harmonische Weine von grossem Format und Potenzial, ausser den Rosé-Weinen, die frisch getrunken werden sollten.
Sehr interessant ist auch, dass Ede Tiffán seit 1993 nicht nur Eigentümer seines Familienbetriebes sondern auch Mitinhaber der „Mondivin GmbH", eines holländisch-ungarischen joint ventures ist. Die Mondvin GmbH verfügt im Sterntal (Csillagvölgy) über eine 3,5 ha grosse Rebfläche, auf der ausschliesslich Cabernet Franc angebaut wird.
Die Trauben werden nach einer starken Ertragsbegrenzung gelesen und nach einem Barrique-Ausbau in grossen (500 1), neuen Fässern in Flaschen abgefüllt. 80% der Weine wird in Holland, Belgien und Deutschland verkauft. Zukunft hat nach Meinung von Ede Tiffán nicht nur der Portugieser sondern auch Cabernet Franc, der erfahrungsgemäss früher reif wird, keinen so aufdringlich prägnanten Charakter hat, sondern milder und feiner ist.
In dem Weinführer 2000 stehen die folgenden Worte des Redakteurs Gábor Rohály über den Cabernet Franc, der 94 Punkte bei der Degustation bekam (mit höherer Punktzahl wurden nur einige Tokajer-Essenzen eingestuft): „Er ist ein Wein grossen Formats, der international wettbewerbsfähig ist. Unsere Hypothese wird also verstärkt, dass die Villányer Region für diese Sorte im Vergleich mit anderen Regionen der Welt die günstigsten Bedingungen bietet.
Die Komplexität des Weins, der Reichtum der drei Geschmacksebenen, die auch einzeln zu gemessen sind, die Dauer des Geschmacks und nicht zuletzt das Potential verspricht noch eine Entwicklung des Weines über mehrere Jahre.
Er ist dem Cabernet Franc des grossen Jahrgangs 1979 durchaus ebenbürtig. Er ist robust und elegant zugleich und verdient das Attribut ,mythisch'."
Die Weine von Ede und Zsolt Tiffán - die traditionellen Sorten, wie z. B. den Portugieser - vertreiben in Ungarn mehrere Weinhandlungen. Der grösste Teil ihrer Weine wird ins Ausland, hauptsächlich nach Japan und ins übrige Westeuropa exportiert.
Wir beabsichtigen nicht, Ede Tiffán weiter zu würdigen, aber einige Tatsachen müssen dennoch erwähnt werden. Er war nicht nur Würdenträger in den schon genannten Winzergenossenschaften sondern auch Mitglied im Präsidium des Nationalrates der Winzergenossenschaften sowie einer der beiden Präsidenten der Pannon-Weinzunft, die 1998 von zehn Winzern gegründet wurde. Ihre Aufgabe ist die Erzielung von Anerkennung für die ungarischen Weine durch die Verbesserung der Qualität. 2000 wurde er zum Vizepräsidenten der Ungarischen Weinakademie gewählt.
Ede Tiffán war der erste, der 1991 die Anerkennung „Winzer des Jahres" erhielt. 1999 wurde ihm dafür, dass er sich durch seine vorbildliche Fachtätigkeit Verdienste auch über die ungarischen Grenzen hinaus erworben hatte, mit einem anderen Winzer gemeinsam - zum ersten Mal auf diesem Gebiet - eine hohe staatliche Auszeichnung zugesprochen. Ihm wurde gemeinsam mit István Szepsy das Ehrenkreuz des Staatsordens der Ungarischen Republik im Parlament überreicht.
Nachdem Zoltán Polgär an der Universität für Gartenbau sein Studium absolviert hatte, bekam der gebürtige Branauer (Baranya) im Villány-Siklóser Staatsgut Arbeit. Heute bewirtschaftet er mit seiner Frau Katalin, die auch ihr Diplom an der Universität für Gartenbau erwarb, 40 ha Weinfläche.
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Ihre Tätigkeit war von Anfang an durch die Aufgeschlossenheit für Weinanbau und Kellerwirtschaft sowie durch ihren vollen Einsatz für den Weintourismus bestimmt. Wie schon beschrieben, sind die familieneigenen Kellereien sehr vielseitig tätig. Sie befassen sich sowohl mit Weinbau, Weinverarbeitung, Weinausbau, Abfüllung und Weinhandel wie auch mit Gastronomie.
Die Familie Polgár hat darüber hinaus nach neuen Wegen gesucht. Da das Kelterhaus mit Gasthaus in Villánykövesd mit der Zeit nicht mehr gross genug war, liessen sie in Villány einen neuen Keller und eine Pension bauen. Sie kauften den ehemaligen Fürst-Keller (1600 m2), in dem sie den Besuchern die Verknüpfungen von Wein und Kultur zeigen möchten. In den einzelnen Seitengängen des Kellers richteten sie einen Weintresor ein. Dort können die Mitglieder des „Weintresor-Klubs" die Weine der besten Winzer der Welt, Ungarns und aus der Region Villány lagern.
Das Ehepaar möchte Weinfeste veranstalten und alte Traditionen neu beleben. Dazu gehören die „Begrüssung des Frühlings", das „Pfingstkonzert", das Programm „Borsószemezgető", das „Weinlied-Festival" und andere Veranstaltungen. Sie gehörten zu den ersten, die sich dem Weintourismus widmeten. Dafür investieren sie sehr viel und sie versuchen das Angebot auf diesem Gebiet ständig zu erweitern. Eine neue Attraktion sind z. B. die Exkursionen in die Weinberge mit Pferdekutschen bzw. auf von Traktoren gezogenen Wagen.
Die Weinberge der Polgár-Keller GmbH erstrecken sich hauptsächlich westlich von dem Szársomlyo. Dadurch findet man alle typischen Sorten des Weinbaugebietes in ihrem Sortiment. Zoltán Polgár vertritt kompromisslos die Ertragsbeschränkung. Sein Grundprinzip ist die Herstellung des Weins aus besten Trauben. In ihren Weingärten legen die Inhaber besonderen Wert auf den Grünschnitt, auf die Harmonie zwischen Ertragsmenge, Laubdichte und Sonnenlicht. In dem Polgár-Keller werden die Weine grösstenteils in Holzfässern ausgebaut. Das Winzerehepaar ist der öberzeugung, dass die Gärung mit mehr Sauerstoff dem Wein ein längeres Leben und eine bessere Qualität garantiert. Katalin und Zoltán Polgár gehören noch zu den wenigen Winzern, die Kadarka anbauen; sie verfügen schon über ein Hektar. Sie bestehen auf den Anbau dieser alten Villányer Sorte und geben damit ein gutes Vorbild.
Der Polgár-Keller bietet die reichhaltigste Palette der Weine in der Region. Von dem körperreichen, süssen Wein-„Aranyhárs" (Goldlinde) - bis zu den leichten Rose-Schiller - und Weissweinen, aber auch die typischen Villányer Rotweinsorten, wie z. B. die Villányer Cuveé Barrique und Cabernet-Weine werden dort ausgebaut.
In der Zukunft möchten sie die Vorteile des Verschnitts (Cuveé) besser nutzen. Demzufolge schrumpft vielleicht die Auswahl, aber dafür stehen dann mehr Produkte mit unverwechselbarem Charakter -wie z. B. der „Aranyhárs" - im Programm der Polgár-Kellerei. Zoltán Polgár wird sicher solch qualitativ anspruchsvolle Weine ausbauen, wie diejenigen, für die ihm 1996 die Auszeichnung „Winzer des Jahres" zugesprochen worden ist.
Tamás Gere begann seine Laufbahn im Weinbau - wie auch sein Cousin Attila Gere - als einfacher Weinbauer.
Zur Erinnerung an die Anfange behielt er den winzig kleinen Keller in der Kellergasse in Nagyharsány. Hier standen 1980/81 noch die Weinfasser von Attila Gere auf der einen Seite und die von Tamás Gere auf der anderen Seite. In dem ebenso kleinen Kelterhaus arbeiteten sie zusammen. Heute baut Tamás Gere an mehr als 30 Stellen auf 18 ha Fläche Wein an. Dies ergab sich aus dem merkwürdigen Verlauf der Privatisierung. Die meisten seiner Anbauflächen befinden sich aber in sehr guten Lagen um den Szársomlyó. Sein nächstes Ziel ist diese Zersplitterung zu beseitigen und auf grösseren arrondierten Flächen zu wirtschaften. Dazu kommen noch die Pläne der Neuanpflanzung und der Rekultivierung. Tamás Gere und sein Sohn Zsolt Gere sind Weintechniker von Beruf. Sie leiten die Arbeiten in den Weingärten und im Keller zusammen. Die Tochter bewirtet die Gäste in dem Keller, der sich an der Villány-Siklóser Weinstrasse befindet.
In seiner Kellerei werden überwiegend Rotweine ausgebaut. Die Hauptsorten sind Merlot, Cabernet Sauvignon, Blauer Portugieser, Blaufränkisch und Pinot Noir. Zur Bereicherung der Palette bieten sie jetzt auch schon Welschriesling und Lindenblättriger an.
Tamás Gere ist introvertierter und wortkarger als die anderen Winzer von Villány. Vielleicht macht er deshalb weniger Werbung für seine Weine und tritt nicht so oft in der Öffentlichkeit auf. Diese Behauptungen müssen dadurch relativiert werden, dass er auch nicht nötig hat, mehr Geld für Marketing auszugeben. Die Kunden holen den Wein direkt aus seinem Keller und er kann der Nachfrage nie in vollem Umfang entsprechen.
Er baut seine Weine auf traditionelle Weise aus und ihr wichtigstes Merkmal ist die stabile gute Qualität. Seine tanninreichen Rotweine folgen denen von Tiffán, Attila Gere und Bock, die zu den besten gehören. Der winzige Rückstand kann - wenn der neue Keller gebaut wird und Zsolt und Tamás Gere die Traditionen weiterpflegen - aufgeholt werden. Sowohl die Fachzeitschrift „Borbarát" als auch der Weinführer 2000 betonen den unverwechselbaren Geschmack seines Pinot Noirs. Seine Weine können in heimischen Weinfachgeschäften gekauft und in Restaurants getrunken werden
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Eine neue Generation vertritt nach dem Systemwechsel in Ungarn der Diplomingenieur für Weinbau und Pflanzenschutz, Béla Jekl. Seine Weine kann man unter dem Namen „Béla Jekl" (Vinoland Plus GmbH) in eleganten Lokalen oder Vinotheken kennen lernen.
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Béla Jekl, Diplomingenieur für Weinbau und Pflanzenschutz verfügt zur Zeit über 6 ha ertragsbringende Rebfläche. Er kann sich aber die Vergrösserung seiner Fläche nur im Einklang einer Qualitätssteigerung vorstellen. Die Grundlage dieses Fortschritts bildet seine eigene Winzerphilosophie. Da er die Aufsicht über die Pflanzenschutzverfahren der Grossproduzenten hat, kennt er sowohl die Vorteile, Möglichkeiten und die angebotenen Weine dieser Grossproduzenten wie auch die des Anbaugebietes. Von der Grossenordnung her - es ist eine kleinere familieneigene Kellerei - versucht er die Marktnischen auszufüllen, die die Grossproduzenten offenlassen. In der geplanten drei Hektar grossen Neuanpflanzung wird nicht der König der Rotweine, der Cabernet angebaut, sondern der vernachlässigte Kadarka und Blauer Portugieser und der in den weniger warmen Lagen ausgezeichnete Erntequalität bringende Pinot Noir. Parallel mit der Neuanpflanzung wird das neue Weinhaus erbaut, in dem er - so hofft er -die Sorten- und qualitätsgemässe eigene Weintechnologie anwenden kann. Béla Jekl stellt hohe Ansprüche an die Weinqualität, plant eine bedeutende Entwicklung über die Grösse des Familienbetriebs hinaus, ist ausserdem noch zukunftsorientiert. Seine Gedanken sind vielleicht auch für andere sehr bedeutend, da sie die Zukunft der ganzen Region betreffen. Deshalb wurde er zum Vorzitzenden der Villányer Weinregion gewählt.
Béla Jekl, der Winzer mit Hochschulabschluss und der gut informiert ist, weiss, dass sich die Anbaugebiete für Rotweine ausgedehnt haben und sich die Qualität ihrer Produkte rasch entwickelt. Demzufolge ist mit einem grossen Angebot - sicherlich ab dem Beitritt zur EU - auf dem Markt zu rechnen. So werden nur Weine bester Qualität ein sicheres Einkommen gewährleisten. Er strebt einerseits nach einer besseren exklusiven Qualität, die die ausgezeichneten Lagen -Feketehegy, Ördögárok, und Sterntal - ermöglichen. Andererseits hält er die organisierte Zusammenarbeit der kleinen Winzer für wichtig, da mit der Erweiterung der Auswahl auf dem Markt die Grossbetriebe keine Produkte mehr ankaufen werden. (Es sei daran erinnert, dass die Villányer Weinbau AG 1999 keine weissen Trauben mehr ankaufte! ) Ein jeder bedeutender Winzer setzte sich als Ziel, im eigenen Betrieb die notwendige Menge an Trauben anzubauen. Diese Zeilen sollen zeigen, dass Béla Jekl nicht nur an seine eigene, sondern auch an die Zukunft des Weinbaugebietes denkt.
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Er weiss, dass diese Zukunft mit dem Schicksal der kleineren Winzern verbunden ist. In seiner neuen Funktion möchte er eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Winzern verwirklichen.
In seiner Kellerei möchte er auch einige Veränderungen einführen. Er will auf die erfolgreichen Cuvée-Sorten einen besonderen Wert legen und den Ausbau in neuen Fässern einführen. Er möchte aber einen schweren, körperreichen Blauer Portugieser - so wie er früher war -, einen eleganten sortentypischen Pinot Noir und einen dickflüssigen, robusten, für Villány typischen Cabernet Franc als neue attraktive Produkte erzeugen. Der Cabernet Franc könnte zu den edelsten seiner Art gehören.
Den Kadarka möchte er, jahrgangsabhängig, als Rosé-, Schiller-wein, Cuvée oder selbstständigen Wein in Flaschen abfüllen. Grundsätzlich möchte er seine Weine auch langfristig aus eigenen Trauben zubereiten. Schon im Buch „Pincejárás" konnte man über die Familie Jekl folgendes lesen: „Wenn sie im Besitz der ausgezeichneten Fachkenntnisse auch ihre Zielstrebigkeit und hohen Ansprüche bewahren, werden in Zukunft immer mehr Weinliebhaber die Jekl Béla'- Flaschen in die Hand bekommen und diese Weine werden auch die Weinpalette von Villány bereichern."
Er gehört zu der Garde junger Winzer auf Erfolgskurs. Vor fünf Jahren gründete er sein Unternehmen bzw. seine Kellerei.
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Bis zu der Zeit bewiesen die „Pioniere" - Ede Tiffán, Joseph Bock, Attila Gere und Zoltán Polgár, nachdem sie die Anfangsschwierigkeiten im Anbau und die Verwaltung aufgestellten Hürden überwunden hatten, dass sich die Investitionen in den Weinbergen und Weinkellern rentieren.
Die „Frühanfanger" mussten die Schwierigkeiten bekämpfen, die „Nachzüglinge" müssen mit höheren Kosten in der Entwicklung und im Kauf von Weinflächen rechnen.
Zoltán Günzer konnte dennoch auf diesem Weg vorankommen. Er schaffte zu seiner 3,5-4 ha grossen Fläche noch neue Gebiete in Nagyharsany an. (Neben der Neuanpflanzung der Villányer Weinbau AG.) Damit kann er auf einer Fläche von 5-6 ha Neuanpflanzungen vornehmen. Er vermarktet den Blauer Portugieser, den Blaufränkisch und den Cabernet Sauvignon, bzw. die aus diesen Sorten zubereiteten „Günzer" und „Villányer" Cuvée-Weine. Besonders seine Cabernet-Sauvignon-Barrique-Weine brachten ihm Erfolge. In der Qualität entsprechen diese Produkte nahezu den Villányer Spitzenweinen. Seine Erzeugnisse werden in Ungarn ausschliesslich von der Budapester Weingesellschaft Vertrieben. Einen Teil der Weine exportiert er. 1999 gelangten seine Weine sogar bis in die USA. Seine Einstellung zur Kellerwirtschaft entspricht der der Spitzenwinzer: Der Qualitätsverbesserung sind keine Grenzen gesetzt. Das einzig anzustrebende Ziel ist, immer bessere Qualität zu erzielen. Schon am Anfang seiner unternehmerischen Tätigkeit war Zoltán Günzer erfolgreich, obwohl er sich hohe Ziele gesetzt hatte. Nachdem seine ersten Weine auf den Markt gekommen waren, brachten die Weinprämierungen der „Vinagora" 1996 und 1998 schon Goldmedaillen.
Er vermarktet jährlich 50 000 Flaschen, zu deren Herstellung er hauptsächlich aus dem Umkreis seiner Familie noch Trauben ankauft. Diese Menge scheint zu wenig zu sein. Der Grund dafür liegt in der Marktnachfrage. Sein Ziel ist jährlich 80 000-100 000 Flaschen zu verkaufen. Zur Zeit werden 30% seiner Weine in neuen Holzfässern ausgebaut. Diese Menge wird stark zunehmen, wenn erst einmal der Cabernet Franc Ernte bringen wird.
Die Günzer-Kellerei hatte einen viel versprechenden Start und für die Zukunft ist wichtig, dass sie auch nach einer entsprechenden Vergrösserung weiter ihren Qualitätsstandard beibehält.
Wie schon erwähnt, gibt es unter den Villányer Winzern auch welche, die eine märchenhafte Laufbahn aufweisen. Einer von ihnen ist Alajos Wunderlich, der unter seinem Kosenamen ,,Lojzi" bekannt ist.
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Er erlernte den Beruf des Klempners und bis 1993 hatte er keine besondere Beziehung zum Villányer Weinanbau. Ihn machte der Wein - im Gegensatz zu der oft vertretenen Auffassung - zur Persönlichkeit. 1993 träumte Mihály Mőcsényi, der damalige Rektor der Universität für Gartenbau von einem Villányer Reblandschaft mit drei Kelterhäusern für die Gartenbauausstellung in Stuttgart. Um die ursprüngliche Atmosphäre des Weingartens mit den Kelterhäusern darstellen zu können, bestand Professor Mőcsényi darauf, dass die Bauarbeiten von Villányer Handwerkern ausgeführt würden.
Der Klempnermeister setzte sich hin, dachte nach und fing an zu rechnen. Seiner Einschätzung nach waren die drei Kelterhäuser mit dem Keller samt Dächern innerhalb von 33 Tagen aufzubauen. Baumaterial und die originalen alten Kellereingänge wurden aus Ungarn nach Stuttgart transportiert. Er übernahm die Arbeit. Nach der Fertigstellung dieser Kelterhäuser erlebte er in diesen provisorischen Weinstuben den Riesenerfolg der Villányer Winzer, wie den von Attila Gere und Zoltán Polgár. Nach diesem Erlebnis dachte und rechnete er nicht mehr nach. Nach seiner Rückkehr nach Villány kaufte er in dem schönsten Teil des Villányer Weinberges, im Jammertal ein Hektar Rebfläche mit einem wunderschönen Kelterhaus aus dem Jahr 1914. Bei den weiteren Ereignissen stellte sich heraus, dass er über eine besondere Begabung für Weinbereitung verfügte. Schon 1993 kelterte er den besten Kadarka in Villány und an der Landesweinprämierung im Jahr 1996 wurden von seinen sieben Weinen fünf mit Goldmedaillen und zwei Silbermedaillen ausgezeichnet. Eine ähnliche Anerkennung wurde ihm an der Vinagóra und der Landesweinprämierung 1999 zuteil.
Alajos Wunderlich ist eine vielseitige, offene, einfache Person, mit der man sich angenehm unterhalten kann. Sein Kelterhaus ist eine der originellsten Stationen einer Weintour, ein Empfangsort für Weintouristen in Villány. Die Familie Wunderlich bewirtet die Gäste in einer natürlicher Art, die sich von der „Konsum-Gastronomie" deutlich abhebt.
Ihre Anbaufläche vergrösserte sich inzwischen von ein Hektar auf fünf Hektar. Dadurch sind auch das Kelterhaus und der Keller im Jammertal für die Kellerei zu eng geworden. So kaufte er noch vier weitere Keller, in denen Weine von immer besserer Qualität ausgebaut werden. In den Flaschen, deren Etiketten mit dem Wappen der Familie Wunderlich versehen sind, zeichnen sich besonders der Merlot, der Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc aus. Das ist nicht nur eine subjektive Beurteilung sondern auch die des „Weinführer 2000"
In diesem Führer erzielte z. B. die „Tokajer Aszúeszencia" (Trok-kenbeerenauslese-Essenz) 1993 von István Szepsy 96 Punkte. Alajos Wunderlich erhielt für seinen Cabernet Franc 1997 94 Punkte in der Kategorie der Nicht Trockenbeerenauslesen. Der Merlot und Cabernet Sauvignon, Jahrgang 1997 erhielten 90 Punkte und der Cabernet Franc-Barrique-Ausbau, Jahrgang 1996 92 Punkte. Diese Punktzahlen zeugen von hohem Qualitätsniveau. Die Ergebnisse müssen deshalb besonders hervorgehoben werden, weil die Wunderlich-Weine in der ursprünglichen Methode, wie in den alten Zeiten, gekeltert werden. Vielleicht ist das das Geheimnis ihrer Erfolge. Nachdem er nicht über die modernsten Mittel der Kellerwirtschaft verfügt, muss er die Regeln des traditionellen Ausbaus streng einhalten. Die Gärung erfolgt in einem kühlen Raum in der Reihenfolge der Sortenreife; zuerst gärt der Portugieser und zuletzt die Cabernet-Weine. Alajos Wunderlich verwendet dabei weder Reinzuchthefe noch Bakterien zum Abbau der Apfelsäure. Wer die Weine von Alajos Wunderlich trinkt, darf nicht vergessen, dass die mit jahrhundertealten Methoden und aufgrund ebenso alter Traditionen hergestellt werden. Dabei reicht die Qualität an die der Weine der grösseren Kellereien mit Spitzentechnologie heran. Die Erzeugnisse von Alajos Wunderlich werden von der Budapester Weingesellschaft und der Monarchia Wein GmbH vertrieben. Er exportiert aber Weine auch nach Japan, in die USA, die Schweiz, nach Dänemark, nach Deutschland sowie nach Österreich.
Auch in anderen Bereichen werden die Traditionen gepflegt. Die Bewirtung der Gäste im Kelterhaus auf dem Weinberg gehört zu dem guten Brauchtum. Alajos Wunderlich ist der Winzer, der am 22. Januar, am Vinzenz-Tag nach altem Brauch in die Keller seiner Winzerkollegen geht und ihre Weine verkostet. Es würden ihn sicherlich gerne viele bei diesem Kellerbesuch begleiten, der mit einer Schlachtplatte am Morgen beginnt, mit einem „Fischpörkölt" zu Mittag fortgesetzt wird und mit einem Lammpaprikasch und Fest am Abend abgeschlossen wird.
Erführt einen kleineren Weinbaubetrieb im Nebenerwerb, den er aus Liebe zum Wein betreibt.
Über seine Tätigkeit wurde auch in der ersten Ausgabe des Buches 1993 berichtet. Nach dem Erscheinen des Buches wurde häufig die Frage gestellt, warum sein Name ins Buch aufgenommen wurde. Zu der Zeit als die familieneigenen Kellereien an Bedeutung gewannen, war János Müller schon der Meinung, dass sowohl die Familienbetriebe als auch die grossen Kellereien über die Voraussetzungen zur Qualitätsweinherstellung verfugen. Seitdem entwickelten sich die Familienbetriebe zu mittelgrossen Betrieben, während die Grossunternehmen Merkmale von familieneigenen Kellereien aufweisen. Seine Meinung hat sich bestätigt, dass Grossbetriebe ständig Neuerungen in der Erweiterung der Sortenauswahl, im Pflanzenschutz und in der Kellertechnologie entwickeln können und diese Ergebnisse dann Bestandteile der Praxis der kleineren Winzer werden, gilt heute als allgemein anerkannte Tatsache. Die Antwort auf die Frage, warum er im ersten Buch als Winzer vorgestellt wurde, lautete damals, dass er am Landeswettbewerb der Privatwinzer 1992 mit seinem Cabernet Sauvignon den ersten Platz belegte und dadurch dieser Vorstellung würdig war. Während des vergangenen Jahrzehnts hat sich die Grösse der Müller-Kellerei nicht geändert. János Müller kultiviert auf einem Hektar Wein und baut ihn in Holzbütten durch Maischegärung aus. Als Neuerung gilt bei ihm der Ausbau in neuen Holzfässern (Barrique). Und wie das Schicksal will, wurde während der Zeit der Neuauflage des Buches die Landesprämierung mit einer grösseren Teilnehmerzahl als 1992 durchgeführt und Janos Müller erhielt eine Goldmedaille.
Bis heute blieb er bei seiner Meinung über die Anbauverfahren, dass gute Weine in Villány nur durch fachgerechten Anbau und Pflanzenschutz erzeugt werden können.
Die Familie Müller ist auch Mitglied des Vereins „Villány-Siklóser Weinstrasse". In ihrem Haus stehen den Gästen drei Zimmer zur Verfügung. So können die Gäste die Müller-Weine, die nur in kleinen Mengen abgefüllt werden, verkosten und anschliessend übernachten.
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